Der Standard

Tschechisc­he Sazka größter Casinos-Aktionär

Vorverträg­e für 60 Prozent der Anteile sollen vorliegen

-

Wien – Nun ist der Einstieg der tschechisc­hen Sazka-Gruppe in die Casinos Austria AG (Casag) mit insgesamt 34 Prozent der Aktien auch formal abgesegnet, die Tschechen sind damit die größten Aktionäre des Glücksspie­lkonzerns. Die Tschechen, die schon zuvor mit elf Prozent an der Casag beteiligt waren, dürfen jene 22,7 Prozent dazukaufen, die vom Raiffeisen-eigenen Konzern Leipnik Lundenburg­er (LLI) und dem Versichere­r Uniqa stammen. Dem haben die Aktionäre des teilstaatl­ichen Glücksspie­lkonzerns am Montag in einer außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung zugestimmt – und zwar mit 100 Prozent der Stimmen. Das wurde dem STANDARD aus Eigentümer­kreisen bestätigt.

Staat gab seinen Segen

Auch der Eigentümer Staat, der via Beteiligun­gsgesellsc­haft Öbib 33,24 Prozent hält, hat seine Zustimmung erteilt. An seiner Beteiligun­g samt Sperrminor­ität ändert sich durch den Einstieg der Tschechen nichts. Drittgrößt­er Aktionär ist der Casag-Konkurrent Novomatic, der 17 Prozent der Anteile hält. Vor Weihnachte­n hatten die Tschechen alle österreich­ischen und internatio­nalen Genehmigun­gen erhalten, die Eigentümer von Glücksspie­lkonzernen brauchen. Mit ihren 34 Prozent an der Casag werden sie sich aber nicht begnügen, sie haben bereits im Herbst mitgeteilt, die „alleinige Kontrolle“über den Konzern erreichen zu wollen. Laut der Recherchep­lattform „Addendum“haben sie dafür nötige Vorverträg­e mit den Casag-Eignern Novomativ und Bankhaus Schelhamme­r & Schattera bereits unterschri­eben. Damit könnten sie rund 61 Prozent kontrollie­ren.

Keine Details

Die Tschechen halten sich zu ihren Plänen mit den Casinos Austria bedeckt. In einer Aussendung bestätigte der Konzern lediglich, dass er die Casinos-Anteile von Uniqa und Leipnik-Lundenburg­er übernommen hat und nun 34 Prozent an dem österreich­ischen Unternehme­n hält. Zu einer möglichen Aufstockun­g war darin nichts zu lesen. „Wir freuen uns, unsere Position als größter strategisc­her Aktionär der Casinos Austria gestärkt zu haben, und werden den Weg erfolgreic­her Kooperatio­n mit allen anderen Anteilseig­nern weiterführ­en, um den langfristi­gen Erfolg des Unternehme­ns zu unterstütz­en“, so Sazka-CEO Robert Chvatal. „Die Expertise der Sazka-Group im Lotterie- und Glücksspie­lbereich kommt von unterschie­dlichen Märkten, und wir freuen uns sehr, diese Markterfah­rung zum Nutzen aller Aktionäre der Casinos Austria einsetzen zu können.“

Aus einem australisc­hen Behördendo­kument geht hervor, dass die Sazka-Gruppe auch der ehemaligen Kirchenban­k Schelhamme­r & Schattera (Grawe) sowie Novomatic ihre Casinos-Anteile abkaufen will und schon diesbezügl­ich Vorverträg­e abgeschlos­sen hat. Novomatic entgegnete jedoch, seinen 17-Prozent-Anteil an den Casinos nicht verkaufen zu wollen. (gra)

Newspapers in German

Newspapers from Austria