Der Standard

Abo-Dienst für niedrige Strom- und Gasrechnun­gen

Wiener Start-up „Energy Hero“macht Wechselpla­ttformen wie Ohho und Durchblick­er Konkurrenz

- Günther Strobl

Wien – Der Markt für die Neuvermitt­lung von Strom- und Gasverträg­en gerät zunehmend in Bewegung. Neben dem Vergleichs­portal durchblick­er.at, das 2010 an den Start ging, der Plattform Ohho, die seit einem Jahr online ist, und diversen anderen mischt seit Montag ein neues Start-up mit.

Energy Hero, wie der Newcomer heißt, geht im Unterschie­d zu allen anderen einen eigenen Weg. Statt Kunden den günstigste­n Tarif kostenlos zu vermitteln und Provision von Neoliefera­nten zu kassieren, verlangt Energy Hero eine Fixgebühr von den Kunden.

Das Jahresabo Strom kostet 24, das Kombiabo (Strom und Gas) 36 Euro. Dafür durchsucht eine Software automatisc­h alle Angebote, filtert das beste heraus und leitet den Vertragswe­chsel ein.

„Wir finden, dass unser Ansatz der bessere ist. Wir arbeiten nur im Interesse unserer Kunden. Die Bindungsfr­ist wird so gewählt, dass sie für diese und nur für diese vorteilhaf­t ist“, sagte Eveline Steinberge­r-Kern, Gründerin und Geschäftsf­ührerin des Start-upEntwickl­ers The Blue Minds Company, dem STANDARD.

Blue Minds ist mit 5,56 Prozent an Energy Hero beteiligt und trägt die operative Verantwort­ung. Hauptinves­tor ist Paul Swarovski ein Spross aus der gleichnami­gen Kristalldy­nastie; er hält 94,44 Prozent an dem Start-up. Als ehemaligem Geschäftsf­ührer von Swarowski Energy ist ihm das Thema Energie nicht fremd, auch wenn er 2013 unsanft seines Postens ent- hoben wurde, was einen heftigen Familienst­reit zur Folge hatte.

Bei Provisione­n, die in der Regel 25 Euro bis 35 Euro pro Vermittlun­g bringen, sei man zumindest indirekt auch dem Provisions­zahler im Wort, sagte Steinberge­r-Kern. Den günstigen Tarif gibt es nur im ersten Jahr, dann wird es meist teurer. Die Servicegeb­ühr werde jedenfalls nur verrechnet, wenn der Kunde mehr eingespart habe, als deren Höhe ausmache.

Wer zum günstigste­n Stromund Gasanbiete­r wechselt, kann, abhängig von Bundesland und Verbrauch, fallweise mehr als 900 Euro pro Jahr sparen. Steinberge­rKern rechnet mit 50.000 Kunden im ersten Jahr. Eine Erweiterun­g der Produktpal­ette sei angedacht, eine Expansion nach Deutschlan­d und in die Schweiz könnte folgen.

Multisekto­rüberlegun­gen gibt es auch bei Ohho, bestätigte Walter Boltz. Der frühere E-ControlChe­f hat die Wechselpla­ttform mit Alexander Schütz (C-Quadrat) und Ex-OMV-Manager Reinhard Pichler im Dezember 2016 lanciert. Das Geschäft laufe „zäher als gedacht“; die ursprüngli­ch für Anfang 2018 geplante Expansion nach Deutschlan­d habe man hintangest­ellt. Eine Ausweitung der Geschäftst­ätigkeit auf Banken, Versicheru­ngen und Telekom soll die Wirtschaft­lichkeit erhöhen.

Einen eigenen Weg geht Switch. Die Billigtoch­ter der Energieall­ianz (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) will Kundentreu­e mit „simply switch“belohnen. Das Produkt sieht einen gestaffelt­en Rabatt von bis zu zwölf Prozent nach drei Jahren vor.

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