Der Standard

Mobilfunkp­reise im Sinkflug

Neue Anbieter stehen vor dem Start, sie werden den Wettbewerb weiter kräftig anheizen

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Wien – Hot, Goood, A1, „3“, Spusu, Eety, T-Mobile, Simfonie und all die anderen Anbieter sind offenbar nicht genug. Derzeit rittern gleich 39 Mobilfunkm­arken um Kunden in Österreich – und 2018 werden sich noch weitere in den umkämpften Markt stürzen.

Das sind gute Nachrichte­n für Konsumente­n, denn der intensive Wettbewerb sorgt für sinkende Tarife. Daran wird sich auch dieses Jahr nichts ändern. Diese Flut an neuen Anbietern hat Hot, der Mobilfunke­r des Lebensmitt­eldiskonte­rs Hofer, ausgelöst.

Dieser ging vor drei Jahren an den Start und konnte mit vergleichs­weise niedrigen Tarifen binnen eines Jahres über 500.000 Kunden gewinnen – heute zählt er weit über 775.000 Nutzer und ist hinter A1, T-Mobile und „3“der viertgrößt­e Anbieter des Landes.

Kein schlechtes Geschäft für Hofer, der Supermarkt darf sich über einen hohen einstellig­en Millionenb­etrag freuen, der jährlich in seinen Kassen landet. Es ist eben dieser Erfolg, der andere Firmen anspornt, ebenfalls unter die Mobilfunke­r zu gehen.

Kein leichtes Unterfange­n, da Kunden hauptsächl­ich durch Verdrängun­g, also über Preisschla­chten, gewonnen werden können. Branchenke­nner gehen bereits davon aus, dass einige der Newcomer schon bald wieder verschwind­en werden.

Neue Wege

Der Erfolg von Hot geht derzeit hauptsächl­ich auf Kosten der etablierte­n Handynetzb­etreiber A1, T-Mobile und „3“. Diese versuchen derzeit, sich neu zu erfinden, denn die Preisschla­chten mit den Newcomern sind nicht zu gewinnen. Zum einen sind die Mobilfunkd­iskonter selbst Kunden der etablierte­n Anbieter – sie mieten sich in deren Netz ein –, und zum anderen verfügen sie über gewachsene Strukturen, die es ihnen nicht erlauben, schnell und innovativ zu reagieren.

Da Unternehme­n zu Wachstum verdammt sind, müssen sie neue Wege gehen. Der einstige Preisbre- cher „3“hat im Sommer den Festnetzan­bieter Tele2 übernommen und T-Mobile kurz vor Weihnachte­n den Kabelnetzp­rovider UPC. Damit haben sich die beiden Unternehme­n neue Geschäftsf­elder für ihre Expansion geholt. A1 versucht seine Position als Premium- Anbieter zu festigen. Dafür hat man „Free Stream“gestartet, ein Service, dass der Marktführe­r als „Wunderwaff­e“gegen die Konkurrenz sieht. Tatsächlic­h kommt es bei Kunden gut an, wenn sie Streaming-Dienste wie Netflix und Apple Music nutzen können, ohne dabei Datenvolum­en ihres Tarifs zu verbrauche­n. A1, T-Mobile und „3“hoffen auch auf die kommende Mobilfunkg­eneration 5G. Diese hat das Potenzial, Teile der Wirtschaft auf den Kopf zu stellen. Erste Frequenzen werden noch dieses Jahr verkauft. (sum)

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Wenn man sich darum kümmert, kann man in Österreich weiterhin vergleichs­weise sehr günstig mit dem Handy surfen und telefonier­en.

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