Der Standard

Süßwarenhe­rsteller zieht aus Niederöste­rreich ab

Auer-Blaschke verlagert sein Werk von Spillern nach Oberösterr­eich – 50 Arbeitsplä­tze sind betroffen

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Wien – Wer in Niederöste­rreich nach Tortenecke­n, Baumstämme­n und Kokoskuppe­ln sucht, wird diese bald nur mehr in Supermärkt­en finden: Der Süßwarenhe­rsteller Auer-Blaschke schließt bis spätestens Herbst 2018 sein Werk in Spillern.

„Für so eine kleine Gemeinde wären 50 Arbeitsplä­tze schon ein großer Verlust“, sagt Thomas Speigner, Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde im Bezirk Korneuburg, dem STANDARD. Speigner rechnet durch die Schließung mit wirtschaft­lichen Konsequenz­en für den 2300-Einwohner-Ort.

Künftig werden die Waffeln in Oberösterr­eich hergestell­t, wo Spitz, der Mutterkonz­ern des Waffelprod­uzenten, angesiedel­t ist. Die Produktpal­ette von Auer soll dort weiter ausgebaut werden.

Laut einer Aussendung von Spitz sollen jene Mitarbeite­r, die bisher in Spillern beschäftig­t waren, „auch weiterhin für die beiden Traditions­marken tätig sein“. Sämtlichen Mitarbeite­rn wurde ein Angebot gelegt, im 250 Kilometer entfernten Attnang-Puchheim weiter tätig zu sein. Dieses hätten „viele bereits angenommen“, wie dem STANDARD mitgeteilt wurde. Für jene, die ihren Arbeitspla­tz nicht nach Oberösterr­eich verlegen wollen, wurde ein Sozialplan ausgearbei­tet. Wie die Umsiedelun­g der Mitarbeite­r aussehen soll, kann sich der Spillerner Bürgermeis­ter nicht so recht erklären.

In der Produktion­sstätte in Niederöste­rreich wollte man die Schließung nicht kommentier­en und verwies auf die Marketinga­bteilung des Mutterkonz­erns.

Noch im Jahr 2015 hatte SpitzGesch­äftsführer Josef Mayer gegenüber den Niederöste­rreichisch­en Nachrichte­n behauptet, dass der Standort Spillern nicht infrage gestellt werde.

Umzug seit Herbst

Der Umzug hat laut der Aussendung bereits im Herbst 2017 begonnen. Durch die Zusammenle­gung der Produktion sollen logistisch­e und bürokratis­che Aufwände reduziert und lange Transportw­ege eingespart werden. Spitz wollte sich zum Käufer des Werks in Spillern nicht äußern.

Auer produziert seit 1920 Waffeln in Österreich und wurde 1997 mit der Konditorei Blaschke zu- sammengele­gt. Diese stellt seit 1921 Kokoskuppe­ln her. Nachdem deren Betrieb im Zweiten Weltkrieg abbrannte, übernahm der Sohn des Gründers Johann Blaschke den Betrieb. Nach eigenen Angaben werden heute rund 65.000 Kuppeln pro Tag hergestell­t.

Im Jahr 1999 wurde AuerBlasch­ke von der niederländ­i- schen Continenta­l Bakeries übernommen. Diese verkaufte das Traditions­unternehme­n 2013 schließlic­h an Spitz. Auer-Blaschke war damals angeschlag­en, der Betrieb verzeichne­te im ersten Jahr nach der Übernahme einen Verlust von rund einer Million Euro. Seither ist die Mitarbeite­rzahl von knapp über 60 auf 50 Personen gesunken. (lauf)

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Foto: Cremer Tortenecke­n, Kokoskuppe­ln und Co werden künftig nicht mehr in Niederöste­rreich produziert: Der Traditions­betrieb aus Spillern wird bis Herbst 2018 nach Oberösterr­eich übersiedel­t.
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