Meinungssalat
Es ist zu früh, die Politik der neuen Regierung einer Benotung zu unterziehen. Bezüglich ihres Kommunikationsstils – Stichwort „Zugriff aufs Vermögen“, „Abschaffung der Notstandshilfe“– darf jedoch von skurriler Mehrdeutigkeit gesprochen werden.
Zudem das Timingproblem: So elegant es gewesen wäre, eine bewährte Weisheit zu beherzigen („Hättest du geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben“), so plump war es, selbige erst Im Zentrum zu zelebrieren – durch Fernbleiben.
Der vorgeschickte Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft fand sich jedenfalls in recht aussichtsloser Lage. Er verwies unentwegt aufs Regierungsprogramm; schließlich schien jedoch auch er, was die Vermögenszugriffsfrage betraf, keine echte Klarheit mehr in sich zu spüren: „Mir ist nichts anderes bekannt als das, was dauernd in der Öffentlichkeit behauptet wird!“
Tja. Immerhin ehrlich der Mann, der es schwerer hatte als Johanna Mikl-Leitner. Die wahlkämpfende ÖVPlerin wurde auf Puls 4 vom FPÖler nicht mehr „Moslem-Mama“genannt. Und auch die Neos-Dame sprach nicht von „Fürstin der Finsternis“, wiewohl in Niederösterreich noch vieles im Dunkeln läge. Das war auszuhalten für Mikl-Leitner.
Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass der Meinungssalat des Bundes ihr Wahlkampfmenü nicht weiter belastet. pdSt. at/TV-Tagebuch