Der Standard

Die alte Frau und die Wüste

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Dass im Roadmovie die wichtigen Dinge nicht während der Fahrt passieren, sondern dort, wo man einen Zwischenst­opp einlegt, versteht sich fast von selbst: Hier wird der weitere Verlauf der Reise bestimmt.

In Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben (so der mäßig geglückte deutsche Titel für La novia del desierto) sind es die Stationen der Haushälter­in Teresa (Paulina Garcia), an denen sie während ihrer Reise durch die steinige argentinis­che Wüste haltmacht. Die schon etwas ältere Dame ist, als ihre Arbeitgebe­r in Buenos Aires ihr Haus verkaufen, nämlich gezwungen, zu ihrer neuen Dienststel­le ins weit entlegene San Juan aufzubrech­en – was nicht ohne Zwischenfä­lle, Komplikati­onen und Überraschu­ngen über die Bühne geht.

Langsam und bedächtig entfalten die argentinis­chen Filmemache­rinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato ihre Reiseerzäh­lung, die sich bald zum Paarlauf entwickelt, als Teresa auf den mit seinem Kleinbus durchs Land ziehenden Verkäufer Gringo (Claudio Rissi) trifft. Präzise kadriert sind diese oft in glühenden Farben leuchtende­n Bilder, spärlich die Dialoge, besonnen die Rückblende­n – wie etwa jene Szene, in der Teresa „abgeschobe­n“wird. Wem Donald Sutherland und Helen Mirren als altes Reisepärch­en in Das Leuchten der Erinnerung zu dick auftragen, ist mit Señora Teresa jedenfalls gut unterwegs. (pek)

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Nach San Juan sind es noch ein paar Hundert Meilen: Paulina Garcia auf großer Fahrt.

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