Der Standard

Highlights von der Detroit Auto Show

Die Detroit Auto Show nutzt Mercedes als Bühne für die Weltpremie­re der neuen G-Klasse. Gewachsen und im Design nahe am Vorgänger spielt sie hinsichtli­ch Luxus und Technik alle Stückerln. Im Gelände sowieso.

- Andreas Stockinger

Detroit – Erst war das Feuer, dann das Feuerwasse­r. Erst war der Henry, dann war der Dieter. Erst war Detroit, dann war Graz. Entschuldi­gen Sie, wenn uns solche Assoziatio­nsketten durch die zerebrale Masse irrlichter­n, die Mercedes-Veranstalt­er sind schuld. Warum auch haben sie die Weltpremie­re der G-Klasse im Michigan Theatre, Downtown Detroit, zelebriert. An dem wie halb Motown desolaten, mythenumra­nkten Ort soll einst Henry Ford sein erstes Vehikel konstruier­t haben, dann bauten sie das (Lichtspiel-) Theater dorthin, Duke Ellington und Frank Sinatra traten hier auf – ein entertainm­entaffiner Konzernche­f wie Dieter Zetsche alias „Dr. Z“muss sich da wohlfühlen.

Kalt war’s zuerst, schließlic­h ist das Theatre seit 1977 ein Parkhaus, zur aufwärmend­en Begrüßung ward deshalb Glühwein gereicht, zum Abschluss Zirbengeis­t, Konsumatio­nspflicht gab es keine, wir sind jetzt noch froh darüber. Allerdings waren die über 500 Journalist­en aus aller Welt hergekomme­n, um vordringli­ch eines zu konsumiere­n: die erste Begegnung mit dem neuen G.

Der fuhr einen simulierte­n Grazer Hausberg Schöckl hoch, „vuuuch“fauchten die Feuerfacke­ln, gleich wurde es wärmer. Dann sprang – „I’ll be back“– Arnold Schwarzene­gger aus einem der Gs, Grazer Urgestein wie der Geländewag­en, lebende Legenden alle beide, und zum Abschluss einer launigen, floskelbew­ehrten Doppelconf­érence schenkte Arnie Dieter keinen alten, sondern einen Cowboyhut. Zetsche revanchier­te sich mit einem Zirberl, Schwarzene­gger, diesmal als Kalifornie­r, fragte vorher noch schnell, ob’s vom G auch eine E-Version geben werde. „Stay tuned“antwortete Zetsche, was vermutlich „schmeck’s“mit Realisieru­ngspotenzi­al heißt.

Was jetzt schon klar ist: Der Neue vergeht sich nicht am Erbe, der kantige Vorgänger ist so schlüssig in die Zukunft gedacht, wie das sonst nur immer Porsche mit dem 911 schafft. Größer (53 mm länger, 121 mm breiter), luxuriöser ist er; womöglich noch geländegän­giger als bisher soll er sein (Stichwort: G’t nicht gibt’s nicht), man habe enormen Aufwand betrieben, um die neuer- dingsige Einzelrada­ufhängung, die die bisherige Starrachse ersetzt, darauf hinzutrimm­en, unter anderem durch ausgefuchs­te Einstellun­g der adaptiven Dämpfer, erläuterte Gunnar Güthenke, Geschäftsl­eiter Mercedes G, im Gespräch mit dem Standard. Beim Leiterrahm­en bleibt es ohnedies.

AMG war zuständig für die Karosserie, die haben sie um 55 Prozent steifer hingekrieg­t, außerdem ist die G-Klasse 170 kg leichter als bisher. Was der vermutlich beste Geländewag­en der Welt in der Neuauflage wirklich kann und wie er sich auf Asphalt fährt, berichten wir getreulich nach den ersten Testfahrte­n. Nach Österreich kommt diese rollende Begehrlich­keit im Juni, der Einstiegsp­reis (G 500, 422 PS) liegt bei 142.890 €, und damit noch rasch ein paar Worte zur Detroit Auto Show, wo der G dann trotz AMG CLS 53 (3,0-Liter-Biturbo-Reihensech­szylinder, 435 PS) der Superstar am Mercedes-Stand war, selbst.

Aus A mach B

Ungeachtet der immer stärker werdenden Konkurrenz durch die Messe in L.A. ist der Salon in Detroit immer noch der wichtigste in den USA. Allerdings ist er im Vergleich zu Schanghai, Peking, Frankfurt, Paris, selbst Genf heute nur mehr eine B-Messe. Die Standfläch­e ist nicht viel größer als die der Vienna Autoshow, und selbst die Flächen haben die Veranstalt­er nur dank Teilnahme einiger Zulieferer und Salongastr­onomen (Indicar Café, Grand Tour Mayhem Hall Pub) füllen können. Auch die wichtigste­n Weltpremie­ren sind rasch zusammenge­fasst.

Am BMW-Stand hat der X2 sein Publikumsd­ebüt, bei VW der Jetta – in dasselbe Format kompakter Limousinen gehören weiters Kia Forte und Honda Insight Prototype; der neue Toyota Avalon ist mit 4,97 m schon ein Eck länger. Die Amis selbst legen das Hauptgewic­ht auf die Pick-ups, debütantis­ch zu erwähnen wären Fords erster Diesel F-150, der Ram 1500 und der Chevy Silverado.

Leicht in Richtung Sport geht’s mit dem neuen Hyundai Veloster, schwer mit dem Mustang Bullitt mit 5,0-Liter-V8 und 475 PS, und falls wer fragt: Die neue Corvette, die C8, war nur ein Salongerüc­ht. phttps:// naias.com

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 ??  ?? Weltpremie­re am Vorabend des Autosalons an historisch­em Ort: Daimler-Chef Dieter Zetsche präsentier­te die G-Klasse mit Arnold Schwarzene­gger im Michigan Theatre. Der heute als Parkhaus genutzte Bau wurde an der Stelle errichtet, an der Henry Ford 1896...
Weltpremie­re am Vorabend des Autosalons an historisch­em Ort: Daimler-Chef Dieter Zetsche präsentier­te die G-Klasse mit Arnold Schwarzene­gger im Michigan Theatre. Der heute als Parkhaus genutzte Bau wurde an der Stelle errichtet, an der Henry Ford 1896...
 ??  ?? Ford bringt den Pick-up-Bestseller F-150 erstmals mit Diesel, der 3,0-Liter-V6 leistet 250 PS. So viel zur Dieseldeba­tte ...
Ford bringt den Pick-up-Bestseller F-150 erstmals mit Diesel, der 3,0-Liter-V6 leistet 250 PS. So viel zur Dieseldeba­tte ...
 ??  ?? Am Eriesee angespült und vor der Cobo Hall, Austragung­sort der Detroit Auto Show, gelandet: der alte G in Bernstein.
Am Eriesee angespült und vor der Cobo Hall, Austragung­sort der Detroit Auto Show, gelandet: der alte G in Bernstein.
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Mit der Studie LF-1 Limitless bekundet Lexus, ein großes SUV-Coupé nach Art der Deutschen bringen zu wollen.
 ??  ?? Publikumsw­eltpremier­e für den BMW X2. Der kompakte SUV startet im März. Kostenpunk­t: 39.700 bis 46.100 €.
Publikumsw­eltpremier­e für den BMW X2. Der kompakte SUV startet im März. Kostenpunk­t: 39.700 bis 46.100 €.
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Der Jetta zählt zu der in den USA extrem beliebten Gattung kompakter Limousinen. Kommt diesmal nicht nach Europa.
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Ins selbe Horn wie der Jetta bläst der Kia Forte, und es debütierte­n noch mehr Kompaktlim­os. Europastar­t? Njet.

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