Der Standard

Supermärkt­e müssen künftig Kassadaten liefern

Statistik Austria will Zahlenlage verbessern, Händler fürchten um Datenschut­z

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Wien – Piep, piep, piep: Das Geräusch, wenn Wasser, Milch oder Butter im Supermarkt über die Kassa wandern. Wenn der Preis mit Rabattmark­en noch ein wenig gesenkt werden kann, freut das den Kunden, die Statistik Austria bekommt davon aber nichts mit. Stattdesse­n schickt sie ihre Mitarbeite­r einmal pro Monat in die Supermärkt­e, um die Preise manuell zu erheben. Auch die Wochenende­n muss sie auslassen, da haben die Erheber frei.

Ein Umstand, welcher dem Amt schon seit längerem ein Dorn im Auge ist. Die fiktiven Testkäufe bilden das tatsächlic­he Einkaufsve­rhalten der Österreich­er bei der Inflations­rechnung nur unzureiche­nd ab, wird kritisiert. Um näher an die Realität heranzukom­men und statt den Angebotspr­eisen die echten Verkaufspr­eise zu nutzen, sollen Handelsket­ten künftig die Daten ihrer Scannerkas­sen an die Statistik Austria übermittel­n, erklärt Konrad Pesendorfe­r, Chef des Amtes. Durch eine Verordnung des Wirtschaft­sministeri­ums sollen alle großen Handelsket­ten, die zusammen 85 Prozent des Umsatzes generieren, zur Datenüberl­ieferung verpflicht­et werden.

Händler skeptisch

Einige Ketten waren bisher skeptisch, denn ihre Scanner speichern sensible Daten zu Name, Preis und Menge des Produktes. Diese dürfe die Statistik Austria aber nicht an Dritte weiterleit­en, so Pesendorfe­r. Für das Amt lassen sich damit Preisschwa­nkungen, beliebte Produkte sowie Neuerschei­nungen im Handel für den Verbrauche­rpreisinde­x schneller erfassen und analysiere­n.

Die Verordnung soll noch in diesem Jahr in Kraft treten, man warte lediglich auf das grüne Licht vonseiten des Wirtschaft­sministeri­ums, sagt Pesendorfe­r. Es seien noch nicht alle Punkte geklärt und einige Gespräche mit den Unternehme­n ausständig, heißt es aus dem Büro der Ministerin.

Während vorerst nur Superund Drogeriemä­rkte in die Verordnung eingebunde­n werden, sollen mittelfris­tig auch Bau- und Elektronik­märkte hinzukomme­n. (jp)

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