Red Bull verleiht Export Flügel
Hauptabnehmer für Agrarprodukte bleibt Deutschland
Die heimischen Agrar- und Nahrungsmittelausfuhren sind im Vorjahr erneut gestiegen. Insgesamt exportierte Österreich Waren im Wert von 11,11 Milliarden Euro, knapp sieben Prozent mehr im Vergleich zum Jahr davor.
„2017 war das beste Jahr für Agrarexporte seit langem“, sagte AMA-Geschäftsführer Michael Blass am Donnerstag in Berlin. Dort startet heute, Freitag, die Grüne Woche, eine Messe der Agrarund Nahrungsmittelindustrie. Die Exportmenge hat sich 2017 im Vergleich zum Exportwert mit einem Plus von gut drei Prozent nicht gleichmäßig entwickelt. Grund für die unterschiedlichen Entwicklungen sei die internationale Konjunktur und die damit „beflügelte Kauflaune“.
Auch die Ausfuhr alkoholfreier Getränke – vor allem von Red Bull – spiegelt sich in der Jahresbilanz wider. Über alle Produktkategorien verteilt stieg der Wert pro Kilogramm von 1,11 Euro auf 1,15 Euro. Die stärksten Exportprodukte sind nach wie vor alkoholfreie Getränke (17,6 Prozent), gefolgt von Fleisch und Fleischwaren (14,4 Prozent) sowie Milch und Milchprodukten (10,8 Prozent).
Käse stark gefragt
Deutschland bleibe die Lokomotive, sagte Blass. Die Exporte in das Nachbarland haben sich wertmäßig um sieben Prozent gesteigert, rund ein Drittel der Exporte landen dort. Besonders österreichischer Käse dürfte bei Deutschen beliebt sein: 2017 wurden rund 74.000 Tonnen dorthin ex- portiert. Während die Ausfuhren in den meisten Produktgruppen zugenommen haben, sind die Apfelexporte 2017 aufgrund der schlechten Ernte um mehr als die Hälfte eingebrochen.
Anders sieht es bei Eiern aus: Der Fipronil-Skandal, von dem Österreich laut Blass „weitgehend unbelastet war“, hat die Exportrate um knapp 17 Prozent erhöht.
Ursprungsbezeichnungen
Der Grund für die starken Exportzahlen in die USA liegen eindeutig im Getränkesektor – dieser macht knapp 92 Prozent der Agrar- und Lebensmittelausfuhren aus. „Ohne Red Bull wäre es natürlich eine andere Bilanz“, sagte AMA-Aufsichtsratschef Stefan Hautzinger. Künftig wolle man vermehrt auf den Ausbau geschützter Ursprungsbezeichnungen setzen. Frankreich und Italien seien beispielgebend. In Deutschland wird pro Kilogramm italienischem Käse 6,80 Euro bezahlt – der Preis bei österreichischem Käse liegt bei nur bei 4,50 Euro.
Durch regionale Kennzeichnungen könnte der Vertrieb noch angekurbelt werden, meinte die AMA-Spitze. Angesprochen auf das in der Bundesregierung festgelegte Ziel, Österreich im Lebensmittelbereich zum Selbstversorger zu machen, reagierten Blass und Hautzinger skeptisch. Es sei ein „feines und hohes Ziel“, doch vom internationalen Warenaustausch wolle man dennoch nicht absehen: „Wir leben in einer Welt, in der der internationale Handel Wohlstandsgewinne und ein Mehr an Lebens- und Lebensmittelqualität ermöglicht.“