Kika/Leiner kappt Zahlungen an Mutter Steinhoff
Wien – Kika/Leiner-Chef Gunnar George hat die üblichen Zahlungen an die Mutter Steinhoff vorläufig gekappt, schreibt das Magazin Trend. Bisher lieferte die Österreich-Töchter ihre gesamten Einnahmen bei Steinhoff ab und bekam dann 45 Mio. Euro an Liquidität, um den laufenden Betrieb zu finanzieren. In einer Notaktion verkaufte der Kika/LeinerChef dann kurz vor Jahresende den Leiner-Flagshipstore in der Wiener Mariahilfer Straße um kolportierte 50 bis 70 Mio. Euro an die Signa-Gruppe.
Der deutsch-südafrikanische Möbelhändler Steinhoff will zur Finanzierung seines Europageschäfts kurzfristig 200 Mio. Euro aufstellen. Der Konzern habe sich Unterstützung seiner Kreditgeber in Südafrika gesichert und erwarte noch in dieser Woche eine erste Tranche von 60 Mio. Euro, teilte das angeschlagene Unternehmen am Donnerstag mit.
Steinhoff steht erheblich unter Druck, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs haben insgesamt 700 Mio. Dollar (573,63 Mio. Euro) auf Finanzgeschäfte mit Steinhoff abgeschrieben. Auch die Commerzbank gehört zu den Gläubigern des Konzerns. Nach einem Bericht des Manager Magazins steht für das Geldhaus ein dreistelliger Millionenbetrag auf dem Spiel. (APA)