Der Standard

Opec revidiert Prognose

Die Organisati­on erdölexpor­tierender Länder erwartet ein höheres Angebot von außerhalb des Kartells. Mit ein Grund: der gestiegene Rohölpreis.

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Wien – Die Organisati­on erdölexpor­tierender Länder (Opec) hat ihre Prognose für das Rohöl-Angebot aus Förderländ­ern außerhalb des Ölkartells angehoben. „Höhere Ölpreise bringen mehr Angebot auf den Markt“, hieß es in dem am Donnerstag veröffentl­ichten Monatsberi­cht der 14 Staaten umfassende­n Organisati­on.

Der jüngste Höhenflug der Ölpreise dürfte vor allem in Nordamerik­a zu einer stärkeren Produktion führen. In den USA setzen viele Förderfirm­en auf das umstritten­e Fracking von Schieferöl. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus feinkörnig­em Sand, Wasser und Chemikalie­n in den Boden gepresst. Aus den so geöffneten Gesteinspo­ren wird das Schieferöl („shale oil“) gewonnen.

Diese eher teure Fördermeth­ode rentiert sich aber erst bei vergleichs­weise hohen Ölpreisen. In den USA war die Zahl der Ölbohrlöch­er in der vergangene­n Woche auf insgesamt 752 gestiegen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die vergleichb­are Zahl deutlich tiefer bei 550.

Konkret rechnet die Opec für heuer mit einem Wachstum des Angebots außerhalb des Kartells um durchschni­ttlich 1,15 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Damit wurde die vorherige Prognose um 160.000 Fass pro Tag oder 16 Prozent angehoben. Zeitgleich wurde die Nachfragep­ro- gnose für Opec-Öl gesenkt. Demnach geht das Kartell davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr bei 33,09 Millionen Barrel pro Tag liegen dürfte, nach zuvor 33,15 Millionen. Experten schätzen, dass die Opec-Staaten im Dezember durchschni­ttlich 32,42 Millionen Barrel pro Tag gefördert haben.

Preise auf Dreijahres­hoch

Im Verlauf der Woche hatte der US-Ölpreis mit 64,89 Dollar je Barrel den höchsten Stand seit etwa drei Jahren erreicht. Dasselbe traf auf die in Europa preisbesti­mmende Nordseesor­te Brent zu, die zu höchst bei 70,37 Dollar je Fass notierte. Vor allem die jüngste Kursschwäc­he des US-Dollar sorgte für Auftrieb.

Außerdem hatte eine Förderbegr­enzung von Opec-Ländern und anderen wichtigen Förderstaa­ten wie Russland die Ölpreise tendenziel­l steigen lassen. (dpa)

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