„Baby-Hitler“
Was ist die bessere Satire?
„Baby-Hitler kommt heim ins Reich“(das Satiremagazin Titanic anlässlich des Deutschlandbesuchs von Sebastian Kurz), oder: „Wie es Kurz den Deutschen zeigte“(die Krone am 19. Jänner).
Jetzt einmal abgesehen davon, dass der Krone- Aufmachertitel natürlich vollkommen ernst gemeint war – das mit dem „Baby-Hitler“ist öd.
Genauso wie der Spiegel- Titel „Kurz sucht Anschluss“öd war. Unwitzig (aber dieses Magazin hat sich entschuldigt; Titanic hat noch zugelegt). Satire muss treffen. Kurz als Neonazi darzustellen schießt weit daneben und beschädigt dabei die Glaubwürdigkeit aller AntiNazis, weil die Nazi-Verharm- loser dann sagen können: Na, bitte, die Kritiker drehen ja komplett durch.
Ja, Sebastian Kurz hat die in Teilen extrem rechte und immer wieder von Neonazi-Tönen aus der dritten Reihe befallene FPÖ in die Regierung geholt; seine Aussage, für ihn werde es erst mit dem Verbotsgesetz problematisch, ist nicht ausreichend für einen Bundeskanzler.
Aber „Baby-Hitler“ist vollkommen daneben. Doof, um einen teutonischen Ausdruck zu gebrauchen. Noch schlimmer: ahnungslos.
Sebastian Kurz ist ein Rechtskonservativer, der glaubt, dass er eine teilweise extrem rechte Partei schon „einrahmen“kann. Daraus eine Satire zu machen, ist allerdings nicht so leicht.