Zur EU-Wahl: FPÖ setzt auf Karas-Ablöse
stützt wird; Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger, seine frühere Stellvertreterin, die er selber aufgebaut hatte, wollte sich im Standard hingegen nicht äußern.
Die Sache ist brisant. Denn auch wenn die EU-Wahlen erst in 16 Monaten stattfinden, bereiten sich alle europäischen Parteifamilien bereits darauf vor, sondieren, wer EU-weite Spitzenkandidaten sein könnten. Es ist fast sicher, dass die Union und das Parlament Ende Mai 2019 politisch völlig verändert dastehen dürften, denn am 29. März 2019 wird Großbritannien die EU verlassen haben.
Viele Abgeordnete fallen weg
Damit fallen nicht nur 73 britische EU-Abgeordnete weg. Es lösen sich in Straßburg zwei andere Rechtsfraktionen auf: die von den konservativen Tories geführte Europa der Konservativen und Reformer (ECR) mit 74 Abgeordneten, der die regierende polnische PiS-Partei angehört. Und die EUSkeptikerfraktion von Nigel Farage (EFDD) mit 45 Mandataren, zu der die italienische Fünf-SterneBewegung gehört.
Zieht man alle Briten wegen des Brexits ab, könnten gut 100 rechte, EU-kritische bis -skeptische Abgeordnete in einem auf 700 Mandatare verkleinerten EU-Parlament eine neue Heimat suchen, als drittstärkste Fraktion. Die Hoffnung der FPÖ ist, dass sich etwa die ungarische Fidesz von Viktor Orbán und die PiS aus Polen anschließen, ein paar extrem rechte Mandatare sich hingegen verabschieden, die Lega in Italien durch eine Regierungsbeteiligung an Gewicht gewinnt. Dann, so das Kalkül, wäre auch eine gemäßigtere „Le-Pen-2.0Fraktion“denkbar.
Ein „Herzenseuropäer“wie Karas stünde dem eher im Weg. Es mehren sich daher die Gerüchte, dass der langjährige EU-Abgeordnete 2018 entweder mit einer eigenen Wahlplattform antritt oder gar zu den Neos wechseln könnte.