Der Standard

Abbas in Brüssel, EU möchte Neustart in Nahost

Mogherini will Jerusalem erst nach Zweistaate­nlösung als Hauptstadt anerkennen

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Brüssel – War die Stimmung beim Besuch des israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu vonseiten der EU-Außenbeauf­tragten Federica Mogherini Ende 2017 in Brüssel eher unterkühlt, so konnte Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas am Montag mehr Wohlwollen verzeichne­n. Die EU hatte damals die USA für die offizielle Anerkennun­g von Jerusalem als Israels Hauptstadt durch Ankündigun­g der Verlegung der US-Botschaft kritisiert. Der Konflikt mit Netanjahu war sichtbar. Nach dem Treffen mit Abbas sprach sich Mogherini nun für einen Neustart der Nahost-Verhandlun­gen aus. Die einzig „pragmatisc­he und realistisc­he Lösung“für Jerusalem sei, dass es die Hauptstadt zweier Staaten werde.

Die EU will mitwirken, dass es zu einem Verhandlun­gsrahmen kommt. Frankreich drängt auf engere Beziehunge­n zu den Palästinen­sern. Abbas bat um volle diplomatis­che Anerkennun­g. Für Österreich­s Außenminis­terin Karin Kneissl war es das erste EU-Tref- fen. Sie verblüffte, weil sie ein TVIntervie­w für einen ägyptische­n Sender fließend auf Arabisch gab.

Am Rande zeichnete sich leichte Entspannun­g mit Polen ab. Außenminis­ter Jacek Czaputowic­z sagte, seine Regierung wolle im Justizstre­it mit der EU-Kommission nicht nachgeben. Er lud Grundrecht­skommissar Frans Timmermans aber nach Warschau ein, um Probleme zu besprechen, die zum Verfahren auf Stimmrecht­sentzug führten. Bisher wurde der Dialog verweigert. (tom)

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