„Legion Werwolf“vor Gericht
Sieben junge Männer wegen Wiederbetätigung angeklagt
Leoben – Sieben junge Männer müssen sich seit Montag in Leoben wegen Wiederbetätigung vor einem Geschworenengericht verantworten. Den Angeklagten wird vorgeworfen, einschlägige NaziPostings auf Facebook getätigt, NSDevotionalien gesammelt und verbotenes Kriegsmaterial besessen zu haben. Außerdem sollen sie die Gründung einer Untergruppe der deutschen Organisation „Legion Werwolf“unter dem Titel „Legion Werwolf Ostmark“geplant haben.
Einer der mutmaßlichen Haupttäter erschien nicht zur Verhandlung. Er ließ dem Gericht ausrichten, er bleibe in Deutschland, wo alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt worden seien. Die Staatsanwaltschaft beantragte, ihn zur Fahndung auszuschreiben.
Der Ankläger schilderte zu Beginn ausführlich, wie sich die Männer im Alter von 23 bis 32 Jahren immer wieder getroffen und die NS-Zeit verherrlicht hätten. T-Shirts und Pullover mit einschlägigen Aufschriften (AdolfHitler-Europatour 1939–1945) wurden getauscht, Gegenstände wie Stahlhelme, Hitlerstatuen, NS-Orden gesammelt, der Körper mit Hakenkreuzen, Runen oder „88“tätowiert. Einer der Angeklagten habe sich am Telefon mit „Führerbunker“gemeldet, führte der Staatsanwalt aus. Einem betrunkenen Kollegen malten die anderen ein Hakenkreuz auf die Brust, schrieben „I love Adolf“dazu.
Bei der Verhandlung zeigten sich die jungen Männer in vielen Punkten geständig, aber mittlerweile wollen sich alle von diesem Gedankengut distanziert haben. Von der Verteidigung wurde alles eher harmlos dargestellt: Die Angeklagten seien zu Konzerten gefahren und hätten Partys gefeiert, wo sie betrunken möglicherweise den Hitlergruß gezeigt oder sich gegenseitig mit Hakenkreuzen bemalt hätten, so die Quintessenz der Ausführungen.
Kriegsmaterial
Angeklagt wurde auch der Besitz von Kriegsmaterial wie Panzergranaten. Ein Andenken an seinen Opa, so einer der Beschuldigten, denn dieser sei bei der Wehrmacht gewesen. „Er besitzt diese Gegenstände, das ist aber nicht strafbar“, betonte der Verteidiger des Beschuldigten.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. (APA, red)