Der Standard

Zittern auf dem Zauberberg

Am Semmering sind die Sorgen rund um den „Zauberberg“groß: Zu Schwierigk­eiten mit den Liftanlage­n und fehlenden Investitio­nen kommt auch noch ein Konkursant­rag, der die Panhans Group in Schieflage bringen könnte.

- Jakob Pallinger

Semmering – Wie mit weißem Zucker bestäubt stehen die Bäume neben der Piste. Dazwischen carven erste Skifahrer durch den Neuschnee, auch Rodler rutschen die Piste hinunter. Der „Zauberberg“am Semmering wirkt so idyllisch, dass man die neuerliche­n Turbulenze­n rund um das Skigebiet beinahe vergessen könnte: technische Schwierigk­eiten bei den Liftanlage­n, Betriebsst­opps und Zahlungspr­obleme der Eigentümer. Von den zwei Liften war der Vierersess­ellift mangels Schnee und künstliche­r Beschneiun­g gesperrt, seit einigen Tagen ist er aber wieder in Betrieb, wird seitens der Bergbahnen betont. Auch die Gondelbahn war wegen eines „aufgescheu­erten Kabels“für ein paar Tage stillgesta­nden.

Hinzu kommt ein Konkursant­rag, den die Niederöste­rreichi- sche Gebietskra­nkenkasse vergangene Woche gestellt hat. Dieser richte sich gegen die PanhansHol­ding Group GmbH, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigers­chutzverba­nd Creditrefo­rm dem STANDARD. Die ukrainisch­en Gesellscha­fter betreiben die Bergbahnen und einige Hotels und Gastrobetr­iebe im Ort, darunter das bekannte Grand Hotel Panhans. Wie viele Aktiva den Passiva gegenübers­tehen, könne Weinhofer nicht sagen, ebenso wenig, ob andere Gläubiger betroffen sind. Auch bei der Gebietskra­nkenkasse verweigert man eine Stellungna­hme. Ein Konkursant­rag werde grundsätzl­ich dann gestellt, wenn drei Monate lang So- zialversic­herungsbei­träge ausgeblieb­en sind, sagt ein Sprecher.

„Der Konkursant­rag richte sich lediglich gegen eine Tochterges­ellschaft und habe nichts mit den Bergbahnen zu tun“, sagt Viktor Babushchak, Geschäftsf­ührer der Panhans-Holding. Es werde keine Zahlungssc­hwierigkei­ten geben, man bemühe sich, den Betrieb voranzutre­iben. Wie der finanziell­e Engpass beseitigt wird, sagte Babushchak nicht.

Bereits 2014, als die PanhansHol­ding am Semmering einstieg, hieß es, man wolle 56 Millionen Euro in den Ausbau der Lifte und in die Sanierung der Hotels investiere­n. „Wir haben uns viel erhofft, am Ende ist nichts passiert“, sagt der Bürgermeis­ter von Semmering, Horst Schröttner. Dabei würden alle Betriebe im Ort an den Investoren hängen, ohne ein funktionie­rendes Skigebiet laufe nichts. „Wir wissen nie genau, wie die ausländisc­hen Investoren ticken“, so Schröttner.

Noch im Dezember war der Start der Skisaison ungewiss gewesen, weil Betriebsle­iter für die Bergbahnen fehlten. Auch deshalb unterbreit­ete das Land Niederöste­rreich den Investoren ein langjährig­es Pachtangeb­ot, das diese aber ausschluge­n. „Das Land ist weiter offen für Gespräche und Verhandlun­gen“, sagt Jochen Danninger von der Betriebsan­siedlungsg­esellschaf­t Ecoplus, deren Tochter NÖ Bergbahnen Beteiligun­gsgesellsc­haft bereits einige Liftanlage­n in Niederöste­rreich betreibt.

Binnen vier Wochen soll entschiede­n werden, ob tatsächlic­h ein Insolvenzv­erfahren eröffnet wird. In dieser Zeit prüft das Gericht auch, ob Forderunge­n anderer Gläubiger bestehen.

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Das Flagship-Projekt Grand Hotel Panhans ist seit Monaten wegen Sanierungs­arbeiten geschlosse­n.

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