Österreichischer Spieleprofi: Von „Pokémon“zum E- Sport
Daniel Schabasser spielt im „League of Legends“-Team Tickling Tentacles willhaben mit
Das erste Spiel, das Daniel Schabasser gespielt hat, war entweder Pokémon oder The Legend of Zelda. Genau weiß er es nicht mehr. Jedenfalls war es der Anfang einer Leidenschaft, die den 23-jährigen gebürtigen Niederösterreicher noch heute packt. Er ist Teil des österreichischen E-Sport-Teams Tickling Tentacles, welches Ende vergangenen Jahres Aufsehen erregte. Damals wurde bekannt, dass es vom Anzeigenportal Willhaben gesponsert wird – das erste größere E-Sport-Sponsoring der letzten Jahre.
E-Sport, professionelles Gaming, definiert Schabasser simpel: „Im Endeffekt spiele ich Computerspiele.“Im besten Fall könne man damit auch noch Geld verdienen. Gespielt wird League of Legends – ein Gigant im Bereich des E-Sports. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft 2017 sollen etwa 60 Millionen Zuschauer mitgefiebert haben, wie zwei Teams aus jeweils fünf Spielern versucht haben, die gegnerische Basis zu zersprengen – vereinfacht erklärt.
Im Spiel entdeckt
Patrick Eberle, ein Mitspieler, entdeckte Schabasser vor etwa einem Dreivierteljahr zufällig bei einem gemeinsamen Spiel. Eberle erkannte an einem Kürzel, dass Schabasser aus Österreich stammt und fragte ihn nach einem Sieg, ob er Interesse daran hätte, für ein Turnier einzuspringen. Daraus ergab sich eine längerfristige Partnerschaft. E-Sport ist internatio- nal bereits ein lukrativer Unterhaltungssport, in Österreich befindet er sich aber noch in den Kinderschuhen. Teams, bei denen die Spieler hauptberuflich spielen und dafür auch entlohnt werden, gibt es keine. Und während die Profis in Ländern wie Deutschland oftmals in „Gaming-Häuser“zusammenziehen, existiert das Phänomen in der Alpenrepublik hauptsächlich aus freiem Interesse und noch ohne kommerzielle Erfolge, wie Schabasser erzählt.
Aufstrebend
Allerdings könnte man meinen, es herrsche Aufbruchsstimmung – langsam scheint sich E-Sport auch in Österreich zu professionalisieren. „Es ist hier schwierig, aber es geht in die Richtung. Vielleicht nicht so schnell, wie man es als E-Sportler möchte, aber es verbessert sich, und es springt auch immer mehr für die Spieler heraus“, so Schabasser. Die nächsten ein bis zwei Jahre seien entscheidend für die Zukunft der Branche. „Wenn es passiert, dann jetzt. Tendenziell glaube ich, dass es enormes Potenzial gibt“, zeigt sich Schabasser euphorisch. „Das könnte eine riesige Branche werden.“
Schabassers Team, Tickling Tentacles, konnte mit dem Vertrag mit Willhaben einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich für sich gewin- nen. Das Geld käme dem Verein für Rechner, Bootcamps, Trainings und Reisekosten zugute, so der junge Profispieler.
Österreichisches Turnier
Das nächste große Ziel sei es, das kommende E-Sport-Turnier von A1 und der ESL zu gewinnen. Auf die Frage, vor welchem der teilnehmenden Teams er den größten Respekt habe, erwähnt Schabasser die Spieler von Playing Ducks. „Das ist ein neues Team mit ausländischem Import. Zwei Litauer. Es wird gemunkelt, dass die ziemlich gut sind.“
Und wie sieht es mit Zukunftsaussichten für den jungen Profispieler aus? „Man möchte natürlich, solange es geht, als Spieler spielen“, sagt der 23-Jährige. „Solange es geht, solange man kann.“