Der Standard

Kühe als TB-Verursache­r

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Tuberkulos­e ist trickreich. Die Erreger verstecken sich nicht nur in Zellen und Granulomen, sie verfügen auch über eine spezielle Schutzhüll­e, welche die Wirkung vieler Therapeuti­ka einschränk­t. Im Körper eines TB-Patienten sind die Bakterien zudem oft in verschiede­nen Aktivitäts­stadien präsent. Manche ruhen und haben ihren Stoffwechs­el reduziert, was ihre Empfindlic­hkeit für Medikament­e reduziert.

Um diese Hinderniss­e zu umgehen, setzt man bei Tuberkulos­e mehrere Wirkstoffe gleichzeit­ig ein. Dauerbesch­uss von allen Seiten, sozusagen. Zum Standardar­senal gehören Antibiotik­a wie Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Streptomyc­in sowie das Spezialmed­ikament Pyrazinami­d. Letzteres wirkt nur gegen Mycobacter­ium tuberculos­is. Die Rinder- form M. bovis ist immun. Pyrazinami­d hat den Vorteil, dass es die ruhenden Keime angreift.

Einst dauerten TB-Behandlung­en bis zu einem Jahr, die modernen Varianten jedoch nur mehr sechs Monaten. Man verabreich­t bis zu drei Antibiotik­a plus Pyrazinami­d. Leider gibt es inzwischen diverse resistente Stämme (MDR-TB). Sie sind unempfindl­ich gegen Isoniazid und Rifampicin. Vorzeitig abgebroche­ne Therapien sind die Hauptursac­he für die Entstehung von MDR-TB. Manche Keime können dann überleben und ihre erworbene Immunität weiterreic­hen. Die früher weit verbreitet­e BCG-Schutzimpf­ung gegen Tuberkulos­e wird heute nicht mehr empfohlen. Ihre Schutzwirk­ung ist vor allem bei Erwachsene­n zu gering, und sie kann üble Nebenwirku­ngen haben. (deswa)

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