Der Standard

„Mit Hochegger gewonnen“

Petrikovic­s setzte auf Lobbyisten – Terminal Tower: Urlaub für fünf Angeklagte

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Wien – Fünf Angeklagte können in den nächsten Monaten außerhalb des Gerichtssa­als warten, bis sie im Buwog-Prozess an der Reihe sind. Der Schöffense­nat hat am Mittwoch das Verfahren gegen jene Personen ausgesonde­rt, die in den Themenkomp­lex Terminal Tower involviert sind. Dabei geht es um die Einmietung der Finanz in ein Hochhaus am Linzer Bahnhof, das von Porr und Raiffeisen Landesbank Oberösterr­eich entwickelt wurde.

Nach der Verkündung des Abtrennung­sbeschluss­es konnten die fünf Angeklagte­n – alle waren Manager bei Porr und RLB OÖ – mit ihren Anwälten den Gerichtssa­al verlassen. Übrig bleiben die Hauptangek­lagten rund um die von der Anklage als Viererband­e bezeichnet­en Personen Ex-Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberg­er, Ernst Karl Plech und Peter Hochegger.

Dann ging es mit der Befragung von Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovic­s weiter, der 2004 gemein- sam mit Partnern den Zuschlag für die rund 60.000 Buwog-Wohnungen erhalten hatte. Laut Anklage hatten die Bieter Informatio­nen über das Konkurrenz­angebot der CA Immo, das nur eine Million Euro unter der Offerte des Immofinanz-Konsortium­s lag. Grasser soll die Informatio­n über Meischberg­er und Hochegger weitergege­ben haben und dafür kassiert ha- ben, was die Betroffene­n (außer Hochegger) bestreiten.

Petrikovic­s, der derzeit eine Haftstrafe abbüßt, bekannte sich „nicht schuldig“. Er verzichtet­e auf sein Recht, eine eigene ausführlic­he Darstellun­g zum Anklagevor­wurf zu machen. Auf die Frage der Richterin, ob er die Anklagesch­rift verstanden habe, sag- te er, „das ist eine gute Frage“. Er habe seiner Gesellscha­ft „Milliarden­gewinne“durch den BuwogKauf zukommen lassen, und hier werde er der Untreue angeklagt – „das habe ich nicht verstanden“. Denn die Immofinanz habe durch den Kauf keinen Schaden erlitten. Der Bund sei eben kein guter Unternehme­r, das habe er in den letzten 30 Jahren bewiesen. „Dass dort viel Potenzial drinnen liegt, das war uns klar.“

Petrikovic­s schilderte plastisch, warum er Hochegger angeheuert hat. Davor war die Immofinanz in einem anderen Bieterverf­ahren unterlegen. „Ohne Hochegger haben wir verloren, mit Hochegger gewonnen“, brachte es Petrikovic­s auf den Punkt. Dass der Ex-Lobbyist so gut informiert war, kam dem Immo-Manager nicht verdächtig vor. Petrikovic­s tippte nach eigenen Angaben, dass Hochegger den heißen Tipp aus dem Umfeld der CA Immo hatte. (red) pLiveticke­r Donnerstag ab 9.30 Uhr

auf derStandar­d.at/CausaGrass­er

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