Glückwünsche und Entschuldigungen
Österreichs Olympia-Team für Pyeongchang wurde offiziell verabschiedet. Marcel Hirscher empfing Gratulationen für seinen 54. Weltcupsieg. Der Norweger Henrik Kristoffersen empfing Entschuldigungen.
Schladming/Wien – Noch ist es nicht so weit. Die Olympischen Spiele in Pyeongchang beginnen erst in zwei Wochen. Bis dahin steigen noch einige Weltcuprennen. Aber am Dienstag und am Mittwoch durfte sich Österreichs Team schon ein bisschen olympisch fühlen. Da nämlich erhielten die meisten Sportler und Sportlerinnen ihre offizielle Kleidung für Pyeongchang. Am Mittwoch wurden sie von Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg verabschiedet. „Alles Gute, wir werden auf jeden Fall stolz sein“, sagte der Bundespräsident.
Marcel Hirscher, der auch in der Hofburg war, darf jetzt schon auf sich selbst stolz sein. 54 Weltcupsiege hat der 28-jährige Salzburger seit Dienstagabend, seit dem Erfolg im Schladminger Slalom, zu Buche stehen – gleich viele wie Österreichs bisher alleiniger Rekordhalter Hermann Maier. Also stellte sich Maier als Gratulant ein. „Auf diesem Weg darf ich Marcel meine Hochachtung aussprechen und gleich die Gelegenheit nützen, ihm schon jetzt herzlich zum 55. Sieg im Ski-Weltcup zu gratulieren“, wird der Flachau- er in einer Aussendung zitiert. Den 55. Sieg kann Hirscher frühestens am Sonntag holen – beim Riesentorlauf in Garmisch. Um den Rekordsieger im Weltcup, Ingemar Stenmark (86), einzuholen, müsste Hirscher noch ein paar Jahre Skirennen fahren.
Nummer eins in Österreich zu sein sei „unfassbar“, sagte Hirscher, der vor knapp elf Jahren im Weltcup debütierte. „Wenn man mich damals auf 54 Siege angesprochen hätte, hätte ich gefragt, ob man mich häkeln will oder ob das ein blöder Schmäh ist.“
Schneebälle „unlustig“
Einen blöden Schmäh haben sich am Dienstagabend ein paar Zuschauer in Schladming erlaubt, als sie während der Fahrt von Hirschers Konkurrent Henrik Kristoffersen Schneebälle auf die Piste warfen. Der Norweger war im Ziel fuchsteufelswild. Am Ende gab sich der 23-Jährige, der am Sonntag in Kitzbühel gewonnen hatte, aber als fairer Zweitplatzierter. „Marcel ist besser gefahren. Ich hätte ihn auch nicht geschlagen, wenn keine Schneebälle geflogen wären.“Hirscher sagte zur Causa: „Das ist sehr unlustig, uncool und unfair. Bei 50.000 Leuten sind halt fünf Halblustige dabei, die glauben, sie sind superklass’.“
Auch der Sportminister nahm zum „Schneeballgate“Stellung. „Bei Henrik Kristofferson (sic) entschuldige ich mich im Namen aller Österreicherinnen und Österreicher, denen Fairness im Sport ein Anliegen ist“, wurde HeinzChristian Strache in einer Aussendung zitiert. Die Aktion sei ein zutiefst unsportliches Verhalten, das dem Ansehen Österreichs schade. Die Schneeballwerfer sollten sich schämen. Strache freue sich aber, „dass Kristofferson (sic) betont hat, dass seine Liebe zu Österreich nach wie vor intakt sei“.
Auch Hirschers Liebe zu Österreich ist intakt. Er gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf Olympiamedaillen in Korea. Und der Olympiasieg fehlt ihm ja noch. Das hat ihm Hermann Maier, der 1998 in Nagano zweimal Gold gewann, voraus. Hirscher: „Es wird mein Leben nicht ändern, ob ich Olympiasieger bin oder nicht. Ich werde es versuchen, aber es wird meine Karriere nicht ändern.“(rie, APA)