Der Standard

Kurz will nicht sehen

-

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz wird noch viel Freude mit seinem Koalitions­partner FPÖ haben.

Zunächst hat er einen Vizekanzle­r, der die informiert­e Öffentlich­keit für Idioten hält. Aus Anlass des Falles Liedbuch/Germania/Landbauer sagte Heinz-Christian Strache nach dem Ministerra­t vor versammelt­er Presse: „Burschensc­haften haben nichts mit der FPÖ zu tun.“Eh nicht. Strache ist bei der Vandalia, Norbert Hofer bei der Marko Germania, Johann Gudenus bei der Vandalia.

Die jetzige FPÖ besteht fast nur aus Burschensc­haftern. Eine kleine, großteils ultrarecht­e Clique hat die Partei gekapert. Das ist die „tiefe FPÖ“.

Der niederöste­rreichisch­e FPSpitzenk­andidat Udo Landbauer war ewig Mitglied der Germania und will nicht mitbekomme­n haben, dass in ihren Liederbüch­ern übelstes Nazi-Zeug steht. Er hat ja nicht mitgesunge­n. Aus den Tiefen der FPÖ kommt immer und immer wieder solches Zeug. Zugegeben, manche in der Partei wollen das nicht, aber ein Blick auf die Websites der meisten Burschensc­haften genügt, um zu wissen, woran man ist. Das müsste auch Kurz wissen. Er zieht sich immer noch auf seine Minimalvar­iante „Strafrecht“zurück. Es gibt ein Gesetz gegen NS-Wiederbetä­tigung, darüber hinaus gibt es aber ein ungeschrie­benes Gesetz, was geht und was nicht geht. Kurz will das nicht sehen. Das reicht nicht für einen Bundeskanz­ler.

Newspapers in German

Newspapers from Austria