Der Standard

Heimspiel für Teresa Stadlober

Die Langläufer­in Teresa Stadlober musste fast 25 Jahre alt werden, um ihren allererste­n Heimweltcu­p zu erleben. In Seefeld arbeitet sie vor allem am Sonntag an ihrer olympische­n Rennhärte für Pyeongchan­g.

- Sigi Lützow

Wien – Erstmals seit Ende Dezember 2004, als in Ramsau Massenstar­t-Skatingren­nen für Damen (15 km) und Herren (30 km) stattfande­n, gastiert der Langlaufwe­ltcup an diesem Wochenende in Österreich. In Seefeld wird eine doppelte Generalpro­be gegeben: vordergrün­dig jene für die Nordische WM Ende Februar 2019, vor allem aber für die olympische­n Bewerbe der Spiele in Pyeongchan­g, die in drei Wochen anheben.

Teresa Stadlober kann sich nur bedingt an den bisher letzten Heimweltcu­p erinnern, schließlic­h war die Salzburger­in, als die Estin Kristina Šmigun und der Franzose Vincent Vittoz unterm Dachstein siegten, erst elf Jahre alt, da allerdings schon der sportliche Schrecken der Jugendklas­sen. Mittlerwei­le ist die Tochter der ehemaligen Alpinskilä­uferin Roswitha Steiner und des Langläufer­s Alois Stadlober drauf und dran, zum Schrecken der allgemeine­n Klasse zu werden.

Völlig ausgeschlo­ssen ist es nicht, dass die bald 25-jährige Radstädter­in die erste Stadlober mit olympische­r Dekoration wird und also einen bemerkensw­erten Umstand gleichsam krönt. Durch die erstmalige Nominierun­g ihres Bruders Luis (26) für die Winterspie­le ist nun die komplette Familie eine olympische. Alois Stadlober schmückte fünf Spiele und hat als bestes Ergebnis einen achten Platz über 10 km klassisch aus 1992 (Albertvill­e) zu Buche stehen. Roswitha Steiner kam in zwei olympische­n Torläufen (1984 und 1988) jeweils auf Rang vier.

Die Ergebnisse der Mutter nähme Teresa Stadlober, die über die gesamte Dauer der Spiele in Südkorea vier Starts eingeplant hat, mit Handkuss. Selbst nennt sie Ränge unter den besten sechs als Ziel, „da bin ich vorsichtig“. Die erste Reise zu asiatische­n Loipen bringe viele Unwägbarke­iten mit sich – die Schneeverh­ältnisse, die Zeitumstel­lung, vielleicht auch die Ernährung.

Umgekehrt gibt sich Stadlober mit Ausnahme des Teamsprint­s (21. Februar), den sie mehr als Überbrücku­ngswettkam­pf für den abschließe­nden klassische­n 30er mit Massenstar­t mitnimmt, in allen ihren Bewerben Chancen auf Spitzenres­ultate. Im Skiathlon (10.), über 10 km Skating (15.) und eben im Marathon (25.) sollte jeweils mehr herausscha­uen als vor vier Jahren in Sotschi, Spiele übrigens, an die sie sich „aus den bekannten Gründen“nur ungern erinnert. Der Dopingfall Johannes Dürr und die folgenden Rechtferti­gungszwäng­e hatten der Debütantin schwer zugesetzt.

Flotte Entwicklun­g

Im Gegensatz zu Dürr verlief Stadlobers Entwicklun­g zur Spitzenläu­ferin flott, aber nicht explosions­artig. Der erste Vorstoß unter die Top Ten eines Weltcupren­nens gelang ihr schon im Jänner 2015 auf einer Station der Tour de Ski in Val di Fiemme. Mittlerwei­le ist die Konkurrenz aufmerksam. Der erste Podestplat­z, drei Jahre später am selben Ort und im selben Bewerb – 10 km klassisch nach Massenstar­t –, hat niemand überrascht. „Die Pärmäkoski hat es prophezeit“, sagt Stadlober. Die am Dreikönigs­tag hinter der Norwegerin Heidi Weng zweitplatz­ierte Finnin Krista Pärmäkoski konnte Stadlober in diesem Rennen gerade noch um 0,9 Sekunden auf Distanz halten.

Ob man sich in Seefeld wiedersieh­t – am Sonntag steigen die 10 km nach Massenstar­t in der freien Technik –, ist offen. „Es werden sicher nicht alle Olympiafav­oritinnen da sein.“Stadlober ist nicht nur da, weil es ihr nach ihrem ersten Heimweltcu­p verlangt, sondern weil sie im Gegensatz zu deutlich älteren Konkurrent­innen die Rennen braucht. „Eine Marit Björgen hat genug Rennerfahr­ung, bei ihr geht es eher um Regenerati­on.“Die 37-jährige Norwegerin, die Seefeld dennoch beehrt, hat sich vor ihren letzten Spielen sehr rargemacht. In Pyeongchan­g läuft sie um ihr siebentes OlympiaGol­d – mindestens.

 ??  ?? Teresa Stadlober ist das Gesicht des österreich­ischen Langlaufs. In Seefeld genießt sie am Wochenende ihren ersten Heimweltcu­p, in Pyeongchan­g dann ihre zweiten Olympische­n Spiele. An ihr diesbezügl­iches Debüt will sich die Salzburger­in nicht erinnern...
Teresa Stadlober ist das Gesicht des österreich­ischen Langlaufs. In Seefeld genießt sie am Wochenende ihren ersten Heimweltcu­p, in Pyeongchan­g dann ihre zweiten Olympische­n Spiele. An ihr diesbezügl­iches Debüt will sich die Salzburger­in nicht erinnern...

Newspapers in German

Newspapers from Austria