Freiheit und SUV-Falle
Sie kennen sicher das Man-solltedoch-Phänomen: Man sagt einen vernünftigen Gedanken, dreht sich um und macht etwas anderes. Die Sports Utility Vehicles sind dafür ein gutes Beispiel. Ohne die Transportleistung zu erhöhen, fordern sie mehr Kraftstoffverbrauch ein und stoßen mehr Kohlendioxid aus, da ihre Stirnfläche größer ist und das Gewicht höher. Trotzdem bevorzugen die Menschen zunehmend die SUVs, wie die ständig steigenden Zulassungszahlen zeigen.
Rationale Gründe dafür gibt es nur wenige, dagegen aber viele: Dafür sprechen das etwas bequemere Aus- und Einsteigen und die mitunter ein wenig aufrechtere Sitzposition, dagegen sprechen der höher Preis, der höhere Verbrauch und der geringere Fahrkomfort.
Um das stärkere Wanken bei Kurvenfahrt durch den höhe- ren Schwerpunkt in den Griff zu kriegen, sind die Fahrwerke meistens auch etwas härter abgestimmt, das äußert sich in einer weniger angenehmen Federungscharakteristik und bei manch billigerem Fahrzeug auch noch in einem Poltern der Radaufhängung.
Früher besaßen SUVs überwiegend Allradantrieb, heute werden sie auch gern mit Frontantrieb gekauft, viele gibt es gar nicht einmal mit Allradantrieb. Man benötigt ihn ja auch höchstens auf extrem glatter Fahrbahn im Winter. Ins Gelände zu fahren, da wäre es ja schade ums Auto (und noch mehr schade um die Natur). Auf nichts sprechen wir offenbar besser an als darauf, dass uns ein Produkt Freiheit suggeriert, dafür nehmen wir schon gern ein paar Nachteile in Kauf.
Dass die Autoindustrie durch den höheren Verbrauch der SUVs auch noch zusätzliche Schwierigkeiten kriegt, die Flottenverbrauchsziele zu erreichen, das soll wohl ihr Problem bleiben. (rs)