Der Standard

Kaum ein Tag ohne Interventi­on am Strommarkt

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Wien – Zur Aufrechter­haltung der Versorgung­ssicherhei­t muss immer häufiger eingegriff­en werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Den bisherigen Höhepunkt gab es 2017, wo an 301 Tagen intervenie­rt werden musste, um ein drohendes Blackout zu verhindern.

Auf diese zunehmend brenzliger werdende Situation wiesen die Chefin der Netzgesell­schaft APG, Ulrike Baumgartne­r-Gabitzer, und Stephan Schwarzer von der Wirtschaft­skammer Österreich hin. Wegen der stark steigenden Kosten für das sogenannte Redispatch zur Vermeidung regionaler Überlastun­gen sei eine rasche Ertüchtigu­ng und ein forcierter Neubau von Leitungen unerlässli­ch. Zudem könne auf keines der Gaskraftwe­rke verzichtet werden, auch nicht auf Mellach, obwohl es wirtschaft­lich auf der Kippe steht.

Baumgartne­r-Gabitzer würde sich ein Vetorecht wünschen, um Schließung­en zu blockieren, was derzeit aber nicht vorgesehen ist. Die Übertragun­gsnetzgese­llschaft APG, ein Tochterunt­ernehmen des Verbunds, muss lediglich zwölf Monate im Voraus über eine Schließung unterricht­et werden.

Allein 2017 haben sich die Redispatch-Kosten auf 300 Millionen Euro verdoppelt. 200 Millionen haben Netzgesell­schaften in Deutschlan­d für das Anfahren von Kraftwerke­n in Österreich gezahlt, für 100 Millionen Euro mussten österreich­ische Konsumente­n aufkommen, weil die Kosten auf die Netztarife aufgeschla­gen werden. Insgesamt machen die Netzkosten rund ein Drittel der Stromrechn­ung aus. (stro)

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