Mehr AMS- Sanktionen wegen Arbeitsunwilligkeit
19.000 Menschen verweigerten Arbeit oder Schulungen
Wien – Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat im Vorjahr öfter Sperren des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe verhängt. Laut jüngst veröffentlichten Zahlen wurden 111.451-mal Sanktionen verhängt. Das waren 7,4 Prozent oder 7647 Fälle mehr als im Jahr davor. Ein langfristiger Trend zeichnet sich in Anbetracht der Zahlen der vergangenen Jahre aber nicht ab.
952.990 Personen waren vergangenes Jahr mindestens einen Tag arbeitslos, um 8024 weniger als 2016. Trotz des leichten Rückgangs stieg die Zahl der Bezugssperren beim AMS, wobei ein Vergleich mit 2016 nicht zur Gänze möglich ist, da die Erhebungsmethode modifiziert wurde. „Heuer wurden erstmalig Sperren bei tageweise unentschuldigtem Fernbleiben von Schulungen erfasst“, sagt Beate Sprenger vom AMS.
Außerdem habe es mehr Rückmeldungen von Unternehmen gegeben. Das hänge mit dem größeren Angebot an freien Stellen zusammen. Stehen mehr Jobs zur Verfügung, erhöhe sich die Zahl jener, die einer Arbeit nicht nachgehen wollen. Ohne offene Stellen melde sich ja keine Firma, erklärt Sprenger.
19.247 Sperren wurden wegen Verweigerung einer Arbeitsaufnahme oder Schulungsmaßnahme verhängt – ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2016. Insgesamt wären bei 23 Prozent der Sperren „eigentliche Missbrauchsfälle“vorgelegen.
Arbeitslosengeld streichen
Betroffenen wird das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe für sechs Wochen, im Wiederholungsfall für acht Wochen gesperrt. Stellt das AMS Arbeitsunwilligkeit fest, kann die Leistung komplett gestrichen werden. Das passierte im Vorjahr 237-mal.
Wer sich vom AMS ungerecht behandelt fühlt, wendet sich oftmals an die Volksanwaltschaft. „2016 hatten wir rund 300 Beschwerden, 2017 werden es an die 320 sein“, sagt Volksanwalt Günther Kräuter. Er weist aber darauf hin, dass eine Beschwerde nicht gleich einen Missstand bedeute. Insgesamt lägen in nur rund acht Prozent der Beschwerden Missstände beim AMS vor. Diese versuche man schnell zu beheben. Er erkenne keine Tendenzen, dass es in gewissen Branchen oder Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger Beschwerden gebe. Es sei bunt durchgemischt.