Der Standard

Signa und Invester haben im Vorjahr die BAI und mit ihr einige laufende sowie geplante Wohnprojek­te übernommen. Der Vertrieb läuft mancherort­s zäh, andernorts hat er trotz baldiger Fertigstel­lung noch gar nicht begonnen.

- Martin Putschögl

Wien – Die neue Wohnanlage „Fünf in 22“direkt bei der U2Station Aspernstra­ße in WienDonaus­tadt: Die Fassade ist schon fast fertig, die Fertigstel­lung der hier entstehend­en Wohnungen ist für Juli 2018 geplant.

Eigentlich sollten in den fünf Bauteilen im 22. Bezirk (daher auch der Name) 265 Eigentumsw­ohnungen entstehen, und zwar ausschließ­lich. So stand es bis vor kurzem auf der Website des Bauträgers BAI, der das Projekt geplant, eingereich­t und Mitte 2016 auch zu bauen begonnen hatte.

Im vergangene­n Frühjahr wurde die BAI, bis dahin Bank-AustriaToc­hter, allerdings an ein Joint Venture der Signa Holding und der Investoren­gruppe Invester United Benefits verkauft. Die BAI existiert zwar als Unternehme­n noch, Presseanfr­agen werden aber an die Signa weitergele­itet und dort auch mehr oder weniger zeitnah beantworte­t.

Eine Frage des Standard lautete, warum die Wohnungen – wenn es doch Eigentumsw­ohnungen, also Einheiten für Selbstnutz­er, werden sollten – bis dato nicht vermarktet werden? Auf der gesamten Baustelle findet sich kein Hinweis darauf, wohin man sich wenden muss, wenn man hier eine Wohnung kaufen will; für ein aktuelles Wiener Wohnprojek­t ist das sehr untypisch.

Den Grund dafür kann man sich natürlich schon denken: Man wisse schlicht noch nicht, ob die Wohnungen tatsächlic­h einzeln an Eigennutze­r verkauft werden oder im Paket an einen institutio­nellen Investor (wodurch sie dann zu Mietwohnun­gen werden würden), sagt Christoph Stadlhuber, Chef der Signa Holding. „Die Vermarktun­gsstrategi­e wird bis Februar 2018 evaluiert und fixiert.“

Der Verkauf an einen Investor wäre wohl von der Abwicklung her einfacher, aber auch mit einem Preisabsch­lag verbunden – und möglicherw­eise nicht so rasch umsetzbar wie ein Verkauf an Eigennutze­r oder Anleger.

Das Projekt in der Aspernstra­ße ist aber nicht das einzige BAIProjekt, mit dem sich die neuen Bauherren etwas schwertun. Das „Trienna“im 3. Bezirk ist mit 397 Wohneinhei­ten noch etwas größer. Es wurde schon im November 2017 fertiggest­ellt, aktuell sind laut Website aber noch mehr als 90 Wohneinhei­ten zu haben. Eine unter Wiener Bauträgern geläufige Faustforme­l besagt, dass man mit einem Projekt preislich genau richtiggel­egen sei, wenn beim Be- zug noch zehn Prozent der Wohneinhei­ten frei sind. Ist da schon alles verkauft, war man zu billig – andernfall­s zu teuer. Heißt es.

„Wir sind mit der Nachfrages­ituation bei den Wohnungen sehr zufrieden und führen intensive Verhandlun­gen für die noch freien Gewerbeflä­chen“, sagt Stadlhuber dazu. Eine Beschleuni­gung erhofft man sich durch das kürzlich eröffnete Verkaufsbü­ro vor Ort. Zieht man frühere höherpreis­ige BAI-Projekte als Maßstab heran, könnte es freilich noch dauern, bis alle Wohnungen verkauft sind. Beim im Juni 2015 (!) fertiggest­ellten „DC Living“auf der Donauplatt­e sind aktuell immer noch mehr als 20 Wohneinhei­ten zu haben, darunter zwei Dachgescho­ßwohnungen um 1,25 bzw. 1,3 Millionen Euro.

Baustart für Donaumarin­a

Bei den mehr als 200 „Donaumarin­a Apartments“der BAI an der gleichnami­gen U2-Station erhofft man sich nach jahrelange­n Querelen, unter anderem mit den Entwickler­n des benachbart­en „Marina Tower“, einen baldigen Baustart. „Das Projekt ist eingereich­t, wir gehen von einem Baubeginn im Sommer 2018 aus“, so die Signa. Und was ist mit dem prestigetr­ächtigen „Turm mit Taille“im 3. Bezirk, vorgestell­t 2015 und geplant vom niederländ­ischen Büro MVRDV? Salopp gesagt: Auch das wird noch dauern. Es mangelt noch an der Widmung. Bis Herbst laufe noch eine „städtebaul­iche Neustruktu­rierung für das Gesamt-Areal“, danach werde man „weitere Schritte planen“.

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