Arbeitslos? Stand up!
Die Aussagen und Ansätze der neuen Regierung zum Thema Arbeitslosigkeit machen einen seltsamen Wert der Arbeit in unserer Gesellschaft klar: Wer sich bedingungslos in den Wettbewerb schmeißt (und daher etwas für die Gemeinschaft beiträgt), ist gut. Wer das nicht so macht, ist nicht gut. Soll sich schämen – und muss sanktioniert werden. Das ist in kapitalistischen Ordnungen nicht neu, aber in dieser simplen Klarheit noch einmal verschärft.
Wobei: Der Aufruf, mit Fingern auf Hackenstade zu zeigen, trifft nicht den Führungskader, sondern die Unteren.
Manager sind nie arbeitslos. Korrigiere: sagen es nicht, sondern gründen ein Ein-PersonenUnternehmen, schreiben „Berater“auf die Visitenkarte, kehren dem Okzident den Rücken und widmen sich ein paar Jahre den Weisheiten aus dem Orient. Das rundet das Tabu ab, das verstärkt die Assoziation „Schande“bei Arbeitslosigkeit. Manager gehen dann in Deckung, aus den Medien.
Dringend nötig ist es aber, aufzustehen, in die Medien zu gehen und zu sagen, was Arbeitslosigkeit ist, wie es sich anfühlt, zerlegt und aussortiert zu sein, wie unendlich schwer es ist, diese Trümmer des Ichs irgendwie wieder zusammenzusetzen und die Kränkung hinter sich zu lassen. Um Tabu und falsche Schande aufzulösen.