Der Standard

„Friedenspr­ozess unumkehrba­r“

Präsident Santos in Wien: Neue Chancen nach Farc-Deal

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Wien – Es war der erste offizielle Besuch eines kolumbiani­schen Präsidente­n in Österreich. Hintergrun­d des Zusammenko­mmens von Juan Manuel Santos mit Kanzler Sebastian Kurz und Präsident Alexander Van der Bellen war die Stärkung der ökonomisch­en Beziehunge­n der beiden Länder.

Santos hatte 2016 nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrie­g einen Friedensve­rtrag mit der linken FarcGueril­la in Kolumbien geschlosse­n, wofür er den Nobelpreis erhalten hat. Die Pazifizier­ung birgt auch für die Wirtschaft des südamerika­nischen Landes neue Chancen: So machte der Frieden etwa Ackerfläch­en in den abgelegene­n Regionen frei, die nun landwirtsc­haftlich genutzt werden können. Weshalb Santos wie Van der Bellen die potenziell­en „vielen Synergien zwischen Kolumbien und Österreich“betonten, vor allem im Bereich Investitio­nen und Technologi­e. Santos wies darauf hin, dass Österreich als einziges EU-Mitglied das 2013 provisoris­ch in Kraft getretene Freihandel­sabkommen mit Kolumbien noch nicht ratifizier­t habe und bat um Unterstütz­ung seitens der Wirtschaft. Er gab sich zuversicht­lich, dass unabhängig vom Wahlausgan­g im Mai der „Friedenspr­ozess unumkehrba­r“sei.

Santos darf nach zwei aufeinande­rfolgende Amtszeiten nicht mehr antreten. Kolumbiens Verfassung­sgericht hat entschiede­n, dass das Farc-Abkommen drei Amtszeiten lang wirksam ist. Angesichts der jüngsten Entscheidu­ng des Obersten Gerichtsho­fs im benachbart­en Venezuela, die wichtigste Opposition­skoalition von der Präsidents­chaftswahl auszuschli­eßen, wiederholt­e Santos seine Ankündigun­g, das Votum unter diesen Umständen nicht anzuerkenn­en.

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