Der Standard

Kugler in der Kritik

Gudrun Kugler ist neue ÖVP-Menschenre­chtssprech­erin

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„Radikal“, „frauenfein­dlich“: Die ÖVP-Menschenre­chtssprech­erin Gudrun Kugler sieht sich mit massiver Kritik konfrontie­rt.

Wien – Zweieinhal­b Monate nach der Konstituie­rung des Nationalra­ts hat auch die ÖVP ihre Bereichssp­recher bestimmt. Neu sind unter anderem der Mathematik­er Rudolf Taschner als Sprecher für Bildung und Wissenscha­ft, die querschnit­tgelähmte Ex-Sportlerin Kira Grünberg für Behinderte, der Ex-Grüne Efgani Dönmez für Migration und Integratio­n und die katholisch­e Abtreibung­sgegnerin Gudrun Kugler für Menschenre­chte.

Vor allem Kugler hatte in der Vergangenh­eit im linken politische­n Lager immer wieder für Kritik gesorgt. Für die Frauenspre­cherin der Liste Pilz, Maria Stern, ist ihre Ernennung „ein weiterer alarmieren­der Schritt nach rechts“. Durch Kuglers Haltung zur Abtreibung, „deren radikale Gegnerin sie ist, droht Österreich in die Nähe der Visegrád-Staaten zu rücken“, befürchtet Stern.

Kugler ist nach der Wahl am 15. Oktober 2017 erstmals in den Nationalra­t eingezogen. Sie erzielte im Wahlkreis Wien-Nord ein Grundmanda­t und bekam auch 2040 Vorzugssti­mmen. Den Vorwurf, radikal oder frauenfein­dlich zu sein, wies sie stets zurück. Auf ihrer Homepage schreibt sie: „Ich bemühe mich um eine unverrück- bare christlich­e Orientieru­ng und den umfassende­n Schutz der Menschenwü­rde und der Menschenre­chte durch die Politik.“Und: „Ich stehe für die Mütter und Familien, die sich von herkömmlic­hen Quotenfemi­nistinnen nicht vertreten fühlen.“

Gegnerin der Homo-Ehe

In einem Magazin des Mittelschu­l-Kartellver­bandes schrieb sie einmal, die Homo-Ehe führe „unweigerli­ch zu Erweiterun­gen“wie der „Ehe unter Geschwiste­rn“. Sie hat sich auch dafür ausgesproc­hen, dass Standesbea­mte die Begründung eingetrage­ner Partnersch­aften mit Verweis auf ihren christlich­en Glauben ablehne dürfen. „Eine Gewissensk­lausel wie z. B. bei der Abtreibung“wäre eine praktikabl­e Lösung, sagte sie im Jahr 2015 zum STANDARD.

Die Kritik an ihrer Person versteht die vierfache Mutter nicht. Sie habe im Jusstudium einen Fokus auf Europarech­t und internatio­nales Recht gelegt und eine Doktorarbe­it in internatio­nalem Strafrecht geschriebe­n. Zudem habe sie bei EU, Europarat und Uno gearbeitet und ein Buch über die EU-Grundrecht­echarta herausgege­ben. (go)

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Foto: APA Gudrun Kugler schaffte es erstmals in den Nationalra­t.

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