Der Standard

Die Frage ist: Muss Kaiser auf die Opposition­sbank?

Blau- Schwarz ist auch in Kärnten möglich

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Alles hängt an Peter Kaiser. Die Partei ist in den Hintergrun­d gerückt, der SPÖ-Landeshaup­tmann wird es richten müssen. Kärnten wird in den kommenden Wochen auf mobilen Plakatwänd­en mit dem Konterfei Kaisers zu lesen bekommen: „Verlässlic­h, ehrlich, gut für Kärnten“. „Hinter Kaiser kommt lange nichts, es liegt also an ihm, den Landeshaup­tmannsesse­l für die SPÖ zu verteidige­n“, sagt Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier.

Alle Umfragedat­en der letzten Monate legen nahe, dass Kaiser seinen Bonus als Landeshaup­tmann voll ausspielen und zu den 37 Prozent sogar noch zulegen könnte – wenn nicht, „und das ist letztlich viel entscheide­nder“, sagt Filzmaier, „das Resultat der Landtagswa­hl am 4. März auch eine Mehrheit von ÖVP und FPÖ in Kärnten ermöglicht“.

Es sei auch im südlichen Bundesland ein Regierungs­wechsel nicht ausgeschlo­ssen. Was bedeuten würde: Landeshaup­tmann Peter Kaiser müsste auf die Opposition­sbank, da auch Kärnten das Proporzsys­tem, wonach jede Partei ab einer bestimmten Stimmenanz­ahl automatisc­h in der Regierung sitzt, abgeschaff­t hat. Dass die SPÖ – wie im Burgenland – mit der FPÖ koalieren könnte, hält Filzmaier „schon allein von der Persönlich­keit Kaisers her“für nahezu ausgeschlo­ssen.

Aber noch ein Szenario ist denkbar: Gerhard Köfer, ein Übriggebli­ebener der alten Team-Stronach-Partei – hier heißt sie Team Kärnten –, könnte die Fünf-Prozent-Hürde überspring­en und wieder im Landtag landen. Dann dürfte er eventuell das Zünglein an der Waage für künftige Koalitione­n spielen.

In allen Szenarien, die Politikins­ider und -experten durchkauen, spielen die Grünen – wie auch das wieder antretende BZÖ – kaum noch eine Rolle. „Die Grünen kämpfen ums Überleben“, sagt Filzmaier. Obwohl sie zuletzt – aufgrund des damaligen Rückenwind­es auf Bundeseben­e und der Hypo-Aufdeckerq­ualität ihres nunmehrige­n Landesrate­s Rolf Holub – auf zwölf Prozent kamen, rechnen viele bereits mit einem Rauswurf aus dem Landesparl­ament. Die Parteikris­e schwächt die Grünen enorm. Der Grün-Partei droht zudem auch in Kärnten ein strategies­ches Dilemma: Zur Verhinderu­ng eines FPÖLandesh­auptmannes könnten potenziell­e Grün-Wähler zu Kaisers SPÖ überlaufen. (mue)

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Foto: Imago Die ganze Hoffnung der Kärntner SPÖ ruht auf Peter Kaiser.

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