Chinesen fliegen auf Italien und kaufen teuer
Luxustempel profitieren von Kauflaune besonders stark
Italiens Touristiker spüren Rückenwind. Nach plus 4,5 Prozent im Vorjahr soll die Zahl der Nächtigungen von ausländischen Gästen heuer um fünf Prozent steigen. Das prognostiziert der Handelsfachverband Confesercenti. Groß im Kommen sind Besucher aus China, den USA, Brasilien und Russland. Hauptprofiteur: der Luxussektor.
Denn bei den Gästen aus Übersee handele es sich in erster Linie um Shopping-Touristen, wie die Präsidentin von Confesercenti, Patricia De Luise, sagte. Rom und Florenz, Mailand und Venedig profitierten am meisten davon. Von den insgesamt vier Millionen Chinesen, die jährlich Europa besuchen, machen 1,4 Millionen in Italien einen Stopp. Bis 2020 sollen es zwei Millionen sein.
Die Luxuseinkäufe ausländischer Touristen sind in Europa im Vorjahr um 14 Prozent gestiegen. Auf Italien entfiel gut ein Fünftel dieser Einkäufe. Das geht aus einer Analyse des Mehrwertsteuer-Rückerstattungsunternehmens Premier Tax Free hervor. Ein Drittel aller Luxuskäufe wurde 2017 in Italien von chinesischen Touristen getätigt. Dieser Anteil dürfte sich in den kommenden zwei Jahren auf schätzungsweise 40 Prozent erhöhen.
1200 Euro Tagesausgaben
Gut die Hälfte aller Europa-Touristen aus China befinden sich auf Shopping-Tour. In dem von der Unternehmerfamilie Benetton in ein Luxus-Shoppingcenter umgewandelten Palazzo Fondaco dei Tedeschi in Venedig belaufen sich die Pro-Kopf-Ausgaben der chinesischen Einkäufer auf 1200 Euro. Ähnlich Zahlen werden von den Nobelshops in der Mailänder Luxusmeile rund um Monte Napoleone gemeldet.
Der Tourismus gewinnt in Italien als Wirtschaftsfaktor wieder zunehmend an Bedeutung. Im vergangenen Jahr haben die Tourismuseinnahmen mit 183 Milliarden Euro knapp 13 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausgemacht. Auf vier italienische Regionen entfällt gut die Hälfte aller Einnahmen: Venetien, Lombardei, Toskana und Latium. Spitzenreiter ist eindeutig die Provinz Bozen, wo 30 Prozent der wirtschaftlichen Wertschöpfung aus dem Tourismus stammen.