Die Tränen des Unersättlichen
Federer holte den 20. Grand-Slam-Titel
Melbourne – Roger Federer wehrte sich nach Kräften, mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, doch diesen Kampf hatte er längst verloren. „Das Märchen geht weiter“, presste er noch heraus, schluckte, stockte und setzte von vorn an. Wie Sturzbäche rannen die Tränen seine Wangen hinunter, auf der Tribüne weinten seine Eltern mit, und der große Rod Laver, in dessen Arena Federer gerade seinen 20. Grand-Slam-Titel gewonnen hatte, hielt alles mit dem Handy fest.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, warum dieser 36 Jahre alte Schweizer noch immer unermüdlich und unersättlich, aber vor allem erfolgreich alle Tennisrekorde jagt, dann erbrachte ihn Federer an diesem Finalabend in Melbourne. Die Leidenschaft, mit der er den Kroaten Marin Cilic (29) nach 3:03 Stunden mit 6:2, 6:7 (5), 6:3, 3:6, 6:1 niederrang, und die Glücksgefühle, die ihn nach seinem Triumph überwältigten, kennen in seinem Fall kein Verfallsdatum. „Ich hatte schon so viele unglaubliche Momente, aber ich kann davon einfach nicht genug bekommen“, sagte Federer. Das Finale der Damen am Samstagabend war nicht minder emotional. Caroline Wozniacki gewann es gegen die Rumänin Simona Halep 7:6 (2), 3:6, 6:4. Die 27-jährige Dänin holte ihren ersten große Titel und ist wieder die Nummer eins. Also flossen die Tränen. (sid, red)