Der Standard

Verzögerun­g bei Veröffentl­ichung der Jobdaten

FPÖ geführtes Sozialmini­sterium verschiebt übliche Publikatio­n

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Wien – Ein Routineabl­auf bei der Veröffentl­ichung der monatliche­n Arbeitsmar­ktdaten sorgte am Donnerstag für Verwirrung und Kopfschütt­eln. Üblicherwe­ise verschickt das Sozialmini­sterium die Arbeitslos­enzahlen am 1. des jeweiligen Monats, nicht so aber für den Jänner. Aus dem Büro der freiheitli­chen Ministerin Beate Hartinger-Klein kam diesmal: nichts.

Dafür veröffentl­ichte die SPÖ die Zahlen – man hatte sie von der Website des AMS genommen. Beim AMS hieß es, dass sämtliche Zahlen bereitgest­anden wären und man auch nicht wisse, weshalb das Sozialmini­sterium keine Zahlen publiziert habe. Die eigenen Daten wurden wie üblich geräuschlo­s auf die Website gestellt.

Kurioser Nebenaspek­t: AMSChef Johannes Kopf konnte die publiziert­en Zahlen nicht wie üblich detaillier­t kommentier­en, weil dies erst geschieht, wenn das Sozialmini­sterium vorlegt.

Kann es sein, dass auf eine Veröffentl­ichung im Ministeriu­m nach dem Wechsel an der Spitze einfach vergessen wurde? Ausgeschlo­ssen, sagen Arbeitsmar­ktexperten. Die Prozedur sei seit Jahren eingeübt. Eine andere These lautet, dass man im Ministeriu­m nach einer neuen Form sucht, um die Zahlen zu präsentier­en – insbesonde­re die Informatio­nen zu arbeitslos­en Migranten sollen anders ausgewiese­n werden –, man aber mit der „Datenverar­beitung neu“nicht fertig wurde.

Die Veröffentl­ichung wurde auf Freitag verschoben, da noch „Details“zu klären seien, teilte das Ministeriu­m der APA mit. Um welche Details es sich handelt, wollte das Ministeriu­m auf STANDARD- Anfrage nicht sagen.

Minus 7,7 Prozent

In der Statistik selbst spiegelte sich der Wirtschaft­saufschwun­g wider: Im Jänner ist die Zahl der Arbeitslos­en im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent zurückgega­ngen. Damit waren Ende des Monats 455.860 Arbeitslos­e und Personen in Schulungen beim AMS vorgemerkt. Ein Minus von knapp 38.000 Personen, in absoluten Zahlen gemessen, sei der „stärkste Rückgang seit 30 Jahren“, sagte Kopf am Mittwoch im Vorwort der AMS-Aussendung.

Nach nationaler Definition sank die Arbeitslos­enquote damit um 1,2 Prozentpun­kte auf 9,5 Prozent. Insgesamt ging die Zahl der Arbeitslos­en und Schulungst­eilnehmer im Vergleich zum Vorjahr in allen Bundesländ­ern zurück; die Steiermark führte mit einem Minus von 13,7 Prozent jedoch deutlich, gefolgt von Tirol (minus 11,3 Prozent). Wien (minus 3,5 Prozent) und Vorarlberg (minus 3,2 Prozent) bildeten die Schlusslic­hter. Während in der Bundeshaup­tstadt die Zahl der Arbeitslos­en gesunken ist, befanden sich 4000 Personen mehr als im Vorjahr in Schulungen. Besonders in der Warenprodu­ktion, im Bau und Handel befanden sich weniger Menschen auf Jobsuche. (lauf, szi)

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