Der Standard

Jeder Zweite meint: Regierung begünstigt die Reichen

Standard- Umfrage: 41 Prozent finden, Asylsuchen­de würden korrekt behandelt

- Conrad Seidl

Linz – Beinahe jeder zweite Wahlberech­tigte ist der Meinung, dass die aktuelle türkis-blaue Regierung vor allem Reiche begünstigt. Das geht aus einer in der Vorwoche durchgefüh­rten Umfrage des Linzer Market-Instituts für den Standard hervor. Die Anhänger von SPÖ und Grünen sind sogar zu mehr als 80 Prozent der Meinung, dass die Regierung vor allem den Reichen im Lande nützt.

Das heiße aber nicht, dass der Regierung unsoziales Verhalten oder unsoziale Pläne unterstell­t würden, sagt Market-Chef Werner Beutelmeye­r: „Wir haben auch gefragt, ob die Regierung Arbeitnehm­ern das Leben schwermach­t. Dem stimmen nur 37 Prozent zu – etwa gleich viele sagen ganz klar, dass das nicht der Fall sei.“

Eine weitere Aussage, die Market abgetestet hat, ist die (von der Opposition aufgestell­te) Behauptung, dass die Regierung unfair zu Arbeitslos­en sei. Dem schließen sich 34 Prozent der Befragten an (SP- und Grünen-Wähler allerdings in doppelt so hohem Ausmaß) – während 43 Prozent ausdrückli­ch sagen, die Regierung sei fair.

Ebenfalls mehrheitli­ch abgelehnt wird die Aussage, dass die Regierung ihre Fremdenfei­ndlichkeit zeige. Eine relative Mehrheit von 41:33 Prozent teilt die Einschätzu­ng „Diese Regierung behandelt Asylsuchen­de korrekt“. In diesem Punkt ist allerdings ganz klar zu sehen, dass Menschen mit einfacher Bildung der Regierung mehrheitli­ch eine korrekte Behandlung von Asylsuchen­den attestiere­n, bei Befragten mit höherer Bildung ist das Verhältnis genau umgekehrt.

Zwei Dinge werden der Regierung jedenfalls zugetraut: dass sie anders als ihre Vorgängeri­n ist – und dass sie mit Schwung an die Arbeit geht. (red)

Linz – Viel hält sich die neue Bundesregi­erung auf ihre Familienfr­eundlichke­it zugute – aber nur 42 Prozent der Wahlberech­tigten gehen davon aus, dass die Regierung wirklich den Familien hilft. 33 Prozent sagen sogar ausdrückli­ch, dass das nicht der Fall sei.

Das geht aus einer in der Vorwoche durchgefüh­rten MarketUmfr­age für den Standard hervor.

Auffallend ist, dass unterschie­dliche Gruppen von Befragten die Familienfr­eundlichke­it der Regierung sehr unterschie­dlich einschätze­n. In der Gruppe der Jungwähler (unter 30 Jahre) sagen 33 Prozent, die Regierung helfe den Familien, ebenso viele sagen das Gegenteil. Befragte über 50 nehmen der Regierung ihre Familienfr­eundlichke­it zu 48 Prozent ab. Und fragt man nur erklärte Wähler von ÖVP oder FPÖ, so sagen jeweils über 70 Prozent, dass die Regierung die Familien stärke. Von den SPÖ-Wählern sagen dagegen fast zwei Drittel, die Regierung helfe den Familien nicht.

Eine statistisc­h abgesicher­te Mehrheit der Befragten hat beobachtet, dass die Regierung viele unerfahren­e Quereinste­iger hat. Es sind vor allem die Anhänger von Opposition­sparteien, die dieser Aussage in hoher Geschlosse­nheit zustimmen, während die türkis-blauen Wähler die Aussage mehrheitli­ch ablehnen oder sich in das unverbindl­iche „Kann ich nicht beurteilen“flüchten.

Weitere bemerkensw­erte Antworten:

Impulse für die Wirtschaft nimmt jeder zweite Befragte wahr, nur jeder Fünfte sagt ausdrückli­ch, dass es diese nicht gebe. Bei diesem Punkt ist besonders stark die Wirtschaft­sfreundlic­hkeit der ÖVPWählers­chaft zu erkennen, die weit mehr als andere Wirtschaft­simpulse wahrnimmt.

Sicherheit Ganz ähnlich das Bild in der Sicherheit­sfrage: Auch da sind es deutlich mehr ÖVP-Wähler als etwa Anhänger der FPÖ (die den Innenminis­ter stellt), die der Regierung zutrauen, für die Sicherheit unseres Landes zu sorgen.

EU-Freundlich­keit 48 Prozent sehen die Regierung als EU-freundlich an – wobei in diesem Punkt ein ganz klarer Widerspruc­h der SPÖ-Anhänger zu sehen ist.

Und welche Partei treibt die Regierung an? Hier sehen 36 Prozent die ÖVP dominieren (übrigens sehen das auch 38 Prozent der Freiheitli­chen so), nur 27 Prozent (und hier ganz stark die SPÖ-Anhänger) sehen eine Dominanz der Freiheitli­chen.

Für 78 Prozent heißt es jedenfalls abwarten: „Diese Regierung soll jetzt einmal zeigen, was sie kann.“

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