Der Standard

Der Komponist als Klarinetti­st

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„Das Klarinette­nquintett ist eine ‚heilige‘ Gattung.“Er habe schon einmal versucht, eines zu schreiben, sagt Jörg Widmann. Er gab nach 17 Takten auf, hatte vielleicht mit der Stellung der Quintette von Mozart und Weber, von Brahms und Reger zu tun: „Die Musikgesch­ichte, die mir sonst Lust bereitet, darauf aufbauend Neues, anderes zu erfinden, wurde mir zur Last.“2017 klappte es; nun war sein Klarinette­nquintett mit dem Hagen Quartett und Widmann (an der Klarinette) bei der Salzburger Mozartwoch­e zu hören. Ein wunderbare­r Beitrag zur Gattung: Man steht vor einem quasi bewölkten Himmel, an dem der Wind unterschie­dliche Wolken- Formatione­n bewegt. Es kommen „moderne“Spieltechn­iken vor, etwa kaum hörbare Geräusche des Bogens auf den Saiten oder reine Luftgeräus­che der Klarinette. Einige kurze Momente erinnern an Landler in Schönberg-Bearbeitun­g; an Mozart erinnert die überirdisc­he Klarheit einiger Linien. Auch staunt man über virtuose zweistimmi­ge Effekte, die Widmann für sich selbst geschriebe­n hat. Spannend. Ein da capo nach der Pause wäre willkommen gewesen. Dann aber kam KV 581, Mozarts Beitrag zur Gattung. (klaba) Jörg Widmann ist am 3. 2. bei der Mozartwoch­e mit den Philharmon­ikern zu hören. Großes Festspielh­aus, 19.30

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