„FPÖ-Methoden“bei der SPÖ
„Profil“und „Presse“kritisieren Umgang mit Medien
Wien – Wie solle man die Medienstrategie der SPÖ nennen, fragt das Nachrichtenmagazin Profil auf seiner Webseite und liefert gleich ein paar Antwortmöglichkeiten: „Einen Angriff auf die Pressefreiheit? Zensur? Aussperren unerwünschter Journalisten? Orbánisierung? Angst vor unangenehmen Nachfragen?“Der Grund für die Aufregung ist der Abschlussbericht der SPÖ zur SilbersteinAffäre, den Christoph Matznetter am Donnerstag in der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße präsentierte – in Form eines Hintergrundgesprächs mit Medien, allerdings nicht mit allen.
Eingeladen waren die Nachrichtenagentur APA, der Kurier, Österreich, Heute und der STANDARD – nicht aber die Presse und Profil. Sie hatten mit Dokumenten aus der SPÖ die Affäre um die gefakten Facebook-Seiten „Wir für Sebastian Kurz“und „Die Wahrheit über Sebastian Kurz“im Wahlkampf erst so richtig ins Rollen gebracht. Presse und Profil werfen der SPÖ jetzt Revanchis- mus für die kritische Berichterstattung vor. Die Partei weist die Kritik zurück.
Das Profil sieht in der Causa Parallelen zur FPÖ und ihrem Umgang mit Medien: „In der Vergangenheit hatte die FPÖ wiederholt ihr unangenehme Journalisten von Veranstaltungen ausgesperrt, Einladungslisten gestrichen oder zu Pressegesprächen nicht zugelassen“, schreibt Innenpolitikredakteur Gernot Bauer. Er konstatiert bei der SPÖ „FPÖ-Methoden“. Presse- Innenpolitikchef Oliver Pink stellt diese These in den Raum: „Man stelle sich vor, was hierzulande los wäre, würde beispielsweise die ÖVP Neues oder Abschließendes zur Causa Islamstudie vorstellen und alle Medien dazu einladen außer den FalterChefredakteur. Ja, aber hallo?“
Die SPÖ verteidigt ihr Vorgehen auf STANDARD- Anfrage damit, dass nur einige ausgewählte Medien eingeladen wurden: „Wir laden nicht Medien gezielt nicht ein.“Nicht dabei waren etwa auch die Krone und der Falter. (omark)