Der Standard

SPÖ bringt Universalm­ietrecht wieder aufs Tapet

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Wien – Die SPÖ pocht auch in ihrer Rolle als Opposition­spartei auf ihren Entwurf des Universalm­ietrechts. Am Mittwoch brachte SPÖ-Bautenspre­cherin Ruth Becher dazu einen Initiativa­ntrag ein, der im Nationalra­t in einer ersten Lesung behandelt und dann dem Bautenauss­chuss zugewiesen wurde.

Zur Erinnerung: Den Entwurf dazu hat die SPÖ bereits im Dezember 2014 vorgelegt. Er sieht vor, dass das Mietrecht für alle Wohneinhei­ten gilt, die mindestens 20 Jahre alt sind. Dort soll der monatliche Basiszins bei Neuvermiet­ungen in ganz Österreich bei 5,50 Euro pro Quadratmet­er liegen, mögliche Zu- und Abschläge sollen fix definiert und so auch für die Mieter verständli­ch sein.

Das Universalm­ietrecht war zuletzt vergangene­n Herbst, in der heißen Phase des Wahlkampfs, Thema im Nationalra­t. Damals versuchte die SPÖ, das Universalm­ietrecht mittels Fristsetzu­ngsantrag noch vor der Wahl auf die Tagesordnu­ng zu bringen, allerdings ohne Erfolg.

ÖVP und FPÖ stehen dem SPÖVorschl­ag nach wie vor kritisch gegenüber, wie die Reaktionen am Mittwoch zeigten: Die Umsetzung des SPÖ-Modells würde Wohnen nicht günstiger machen, sondern Investitio­nen in Wohnbau verringern und das Problem verschärfe­n, kritisiert­e ÖVP-Bautenspre­cher Johann Singer. Die FPÖ forderte eine ganzheitli­che Betrachtun­g: Langfristi­g sei Eigentum die günstigste Wohnform. Die Neos beurteilte­n den Vorschlag als „an der ökonomisch­en Realität vorbeigehe­nd“. Einzig die Liste Pilz unterstütz­te den SPÖ-Vorschlag.

Bald schon könnte tatsächlic­h Bewegung in das Mietrecht kommen, dessen Reform in den letzten Jahren immer wieder gescheiter­t ist – allerdings wohl nicht so, wie sich das die SPÖ wünscht: Die türkis-blaue Regierung hat bereits Änderungen noch am bestehende­n Mietrecht angekündig­t, etwa was das Verbot eines Lagezuschl­ags in Gründerzei­tvierteln betrifft. Außerdem soll ein ganz neues Mietrecht im Rahmen eines Mietrechts­konvents erarbeitet werden, das marktkonfo­rme Mieten auch in Altbauten ermögliche­n soll, die auf einen zeitgerech­ten Standard saniert werden. (red)

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