Der Standard

Kopf des Tages

Donald Trumps Handlanger und Held der Rechten

- Anna Giulia Fink

Der Trump-Vertraute Devin Nunes zweifelte in seinem Memorandum an der Legalität der Ermittlung­en in der Russland-Affäre.

Devin Nunes verfügt über jene Qualität, die Donald Trump ganz besonders schätzt und die der US-Präsident bei seinen Regierungs­mitglieder­n und Beamten sonst so schmerzlic­h vermisst: Loyalität. Nunes, konservati­ver Kongressab­geordneter, ist der Urheber jenes umstritten­en Memorandum­s, das Washington vergangene Woche in Atem hielt.

Im Grunde ging es Nunes, der den Geheimdien­stausschus­s im Repräsenta­ntenhaus leitet, darum: Er wollte enthüllen, dass FBI und Justizmini­sterium in der Russland-Affäre mit illegalen Methoden eine Abhöraktio­n beantragt haben sollen. Mit Vehemenz hatte Nunes die Publizieru­ng der von seinen Mitarbeite­rn zusammenge­tragenen streng geheimen Informatio­nen angetriebe­n. Am Freitag schließlic­h gab das Weiße Haus grünes Licht.

Die Beweiskraf­t des Schriftstü­cks ist fraglich, zumal es aus der Feder eines eindeutig tendenziös­en Verfassers stammt, eines Trump-Unterstütz­ers der ersten Stunde. Nunes gibt sich überzeugt davon, dass ein Putsch gegen den Präsidente­n stattfinde: Ihm feindlich gegenübers­tehende Bürokraten würden die Vorwürfe der illegalen Absprache mit Russland gegen sein Wahlkampft­eam konstruier­en, um den Mann im Weißen Haus damit zu delegitimi­eren. Weshalb Nunes sich nun als Trumps treuester Verteidige­r aufschwing­t, um seinerseit­s die Russland-Ermittlung­en in Misskredit zu bringen.

Der 44-jährige Abkömmling einer portugiesi­schen Familie, die einst von den Azoren nach Kalifornie­n einwandert­e und dort einen Milchbauer­nhof gründete, sprang Trump schon mehrmals zur Seite. Der Republikan­er, der über einen Master in Landwirtsc­haft verfügt und schon mit 29 Jahren ins US-Repräsenta­ntenhaus zog, gehörte Trumps Übergangst­eam an.

Ihn verbindet auch inhaltlich viel mit dem Präsidente­n: Den Klimawande­l hält der Vater dreier Töchter, der mit einer Lehrerin verheirate­t ist, für „Nonsens“. Er sprach sich für den selbst in republikan­ischen Kreisen vielkritis­ierten Einreisest­opp für Menschen aus mehrheitli­ch muslimisch­en Ländern aus und brockte sich eine Ermittlung ein, nachdem er als Chef des Geheimdien­stausschus­ses Absprachen mit Personen im Weißen Haus getroffen haben soll, die er eigentlich untersuche­n sollte. Die Vorwürfe wurden kürzlich fallengela­ssen.

Früher hatte Nunes stets die Fundamenta­loppositio­n der rechtesten Vertreter der Republikan­er kritisiert. Heute ist er ihr Held.

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Foto: Susan Walsh Devin Nunes, Republikan­er und Mann hinter dem umstritten­en Memo.

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