1600 Demonstranten gegen Burschen in Linz
Proteste richteten sich gegen den jährlichen Burschenbundball und Schwarz-Blau
Linz – Die einen wärmten sich für den Eröffnungswalzer im Palais Kaufmännischer Verein auf, die anderen bevorzugten den Marsch durch die Linzer Innenstadt: Am Samstagabend stand der alljährliche Burschenbundball auf dem Plan – was auch eine Vielzahl an Gegnern in Alarmbereitschaft versetzte. Gegen 17.30 Uhr marschierten rund 1600 Demonstranten vom Linzer Pfarrplatz zunächst vor das Landhaus. Dort tat man entsprechend laut den Unmut über die schwarze-blaue Regierung in Land und Bund kund: „Lässt die Nazis nicht regieren“und „Schwarz- blau schlägt zu – schlagen wir zurück“war zu hören.
Auffallend war aber, dass ausgerechnet die tanzenden Burschenschafter am wenigsten ihr Fett abbekamen. Vielmehr wurde man dem Motto „Sozialabbau im ganzen Land – unsere Antwort: Widerstand!“gerecht. Auch war die Stimmung unter den Demonstranten, die sich dann zu einer großen Abschlusskundgebung auf dem Martin-Luther-Platz trafen, deutlich entspannter als in den letzten Jahren. So wurde etwa auf bengalische Feuer verzichtet, und der schwarze Block musste dem „schönen Block“weichen. Auch laut Polizei sei die Kundgebung ruhig verlaufen.
Auf dem Ball selbst bekannte sich der Rektor der Johannes-Kepler-Universität-Linz (JKU), Meinhard Lukas, in seiner Eröffnungsrede zum Ehrenschutz für dieses Fest. Gleichzeitig merkte er jedoch an, dass es eine „rote Linie“gebe, die „gewiss nicht allein das Strafrecht zieht“. Er sprach sich gegen Extremismus, Antisemitismus und Faschismus aus. Gegner des Balles fordern seit langem von der JKU, den Ehrenschutz nicht länger zu übernehmen. (mro, APA)