Entscheidende Runde bei deutschen Metallern
zern – immer mit eigenem Geld – nie zu. Schon in den Sechzigerjahren, als von Globalisierung weit und breit keine Rede war, ließ Kamprad seine Regale billig im sozialistischen Polen zusammenzimmern – die schwedischen Tischler machten es zu seinen Bedingungen nicht.
Später wurde in der DDR produziert; wie sich später herausstellte, waren auch Zwangsarbeiter aus DDR-Gefängnissen zur Arbeit an den hübsch designten Produkten abgestellt. Zu gegebener Zeit zog Ikea auf der Suche nach günstigen Produzenten weiter nach Asien. Inzwischen kommt kein Möbelhaus ohne Osterschmuck, Gartendeko und vergleichbaren Firlefanz – meist Billigprodukte aus Asien – aus. Die Gewinnspannen sind besonders hoch. Kauft der Händler ein Lämpchen in China um einen Euro, nimmt es ihm der Kunde hierzulande um zehn Euro ab.
Das Businessmodell der Schweden machten die Traditionshäuser nicht nach: Möbelhändler und -produzent in einem. Doch auch bei der Wahl der Zulieferer bewegte sich der Firmenpatriarch oft auf dünnem Eis. 1994 deckte eine schwedische TV-Dokumentation auf, dass pakistanische Kinder Teppiche für Ikea knüpften. Auch mit der Umwelt nahm man es nicht immer so genau. Der Einsatz von Tropenholz aus bedrohten Urwäldern sorgte für Kritik.
Doch Kamprad hatte immer alles im Griff. Seinem Imperium haben weder Enthüllungen noch die Steuerflucht in die Schweiz nachhaltig geschadet. Schwappten unappetitliche Wahrheiten an die Öffentlichkeit, wurden Verträge gekappt, oder Kamprad entschuldigte sich höchstpersönlich – gerne auch via Brief an seine Mitarbeiter. Auch das Marketing der Schweden, das seine Kunden kumpelhaft per du anspricht, funktionierte immer tadellos – angeführt vom Unternehmenschef, der den Mythos des familienfreundlichen Möbelhauses selbst personifizierte. Das dazu passende Image pflegte der Milliardär gern und gut – mit Kleidern vom Flohmarkt und Erzählungen, welche Schnäppchen er nachjagt.
Ikea beteiligt sich an Entwicklungsprojekten gegen Kinderarbeit, unterstützt Aktionen gegen die Erderwärmung – und spricht darüber. Ein vorzügliches verkaufsförderndes Instrument. Sein wohltätiges Herz entdeckte der geniale Unternehmer spät. Seine Anteile am Unternehmen verschenkte er an seine Stiftungen – für philantropische Zwecke und ganz, ohne groß darüber zu reden. Stuttgart – Der festgefahrene Tarifkonflikt der deutschen Metallund Elektroindustrie steuert auf eine entscheidende Verhandlungsrunde am Montag zu. Vorsorglich wurde die Stuttgarter Liederhalle als Verhandlungslokal reserviert. Die Metaller in BadenWürttemberg haben schon oft eine Tarifeinigung geschafft, die dann als „Pilotabschluss“von allen anderen Bezirken übernommen wurde. Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt 6,8 Prozent mehr Lohn bei 27 Monaten angeboten. Die Arbeitnehmer verlangen sechs Prozent über zwölf Monate. (dpa)