Der Standard

Fragiles Pflänzchen

- Peter Illetschko

Man muss nicht in Panik verfallen, wenn ein renommiert­er Forscher wie Josef Penninger Österreich wegen eines herausrage­nden Angebots verlässt. Das ist der Lauf der Dinge in der Wissenscha­ftsszene.

Aber zweifelsoh­ne ist gerade hierzuland­e Sensibilit­ät geboten. Die Lebenswiss­enschaften wurden in den vergangene­n 30 Jahren zu einem „Leuchtturm“der heimischen Wissenscha­ft, um ein vielstrapa­ziertes Wort zu verwenden. Das ist vor allem den Forschern des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) und Penningers Institut für Molekulare Biotechnol­ogie (IMBA) zu verdanken. Biowissens­chaften aus Österreich wurden weit über die Landesgren­zen bekannt, brachten renommiert­e Wissenscha­fter an den Standort und neue Impulse zur Heilung von Krankheite­n in die Pharmabran­che. Penninger wurde, weil er die Öffentlich­keit nie scheute, zu einem der populärste­n Wissenscha­fter. Das mag einigen seiner Kollegen gegen den Strich gegangen sein, zumal er auch politische Netzwerke nützte. Er hat aber das IMBA zu dem gemacht, was es heute ist.

So erfolgreic­h die Biowissens­chaften sind, so fragil ist das österreich­ische Pflänzchen Grundlagen­forschung insgesamt. Penningers Abgang sollte ein Signal sein, um diese Bereiche noch mehr als bisher zu unterstütz­en. Es braucht noch viel mehr Köpfe wie ihn, um die Forschung hierzuland­e zu stärken und Österreich zu einem wirklich wettbewerb­sfähigen Wissenscha­ftsstandor­t zu machen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria