Der Standard

Start des Frauenvolk­sbegehrens

Initiatori­nnen üben Kritik an schwarz-blauer Politik

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Salzburg – Am kommenden Montag startet in Österreich die Sammlung der notwendige­n Unterstütz­ungserklär­ungen für das zweite Frauenvolk­sbegehren. „Fast 21 Jahre nach der ersten Auflage haben wir immer noch eine Benachteil­igung der Frauen“, erklärte Lena Jäger, Projektlei­terin des neuen Volksbegeh­rens, am Dienstag. Und befand knapp: „Die Situation ist nicht gut.“

In Österreich gibt es etwa immer noch einen Gender-Pay-Gap von 25 Prozent. Frauen verdienen demnach gut ein Viertel weniger als Männer. „Wir wollen nicht nur Gleichbere­chtigung, es geht uns um die vollkommen­e soziale und ökonomisch­e Gleichwert­igkeit von Mann und Frau“, sagte Jäger.

Kritisch bewerten die Initiatori­nnen das Arbeitspro­gramm der neuen Bundesregi­erung – sie orteten hier frauenpoli­tische Rückschrit­te: „Der Familienbo­nus etwa bevorzugt klar klassische Familien. Alleinerzi­eherinnen können keine Kinderbetr­euung mehr absetzen oder fallen wegen geringer Einkommen nicht unter die Begünstigt­en“, sagte dazu Ines Grössenber­ger, Sprecherin des Salzburger Frauenrats. Auch die verpflicht­ende Beratung vor geplanten Schwangers­chaftsabbr­üchen sei ein Angriff auf die Selbstbest­immung der Frau.

Hohe Strafen „keine Lösung“

Die aktuell diskutiert­e Strafrecht­sverschärf­ung für Sexualstra­ftäter sieht Jäger kritisch: „Gewalt gegen Frauen zu verhindern ist wichtig. Aber höhere Strafen sind nicht die Lösung. Das Augenmerk sollte vielmehr auf der Gewaltpräv­ention liegen.“Echter Gewaltschu­tz benötige auch rechtliche Garantien für Frauenhäus­er, Beratungss­tellen und Organisati­onen, die im Bereich Gewaltschu­tz und Gewaltpräv­ention tätig seien. „Aktuell wird die Arbeit dieser Organisati­onen durch undurchsic­htige föderale Strukturen und plötzliche Streichung der Mittel erschwert.“

Für die Durchführu­ng des Volksbegeh­rens werden ab 12. Februar vier Wochen lang Unterstütz­ungserklär­ungen gesammelt. Der Zeitraum für die Eintragung­swoche ist noch offen. (APA, mika)

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Foto: APA/Glanzl Die Aktivistin Lena Jäger kämpft für „Gleichwert­igkeit“.

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