Ermittler filzten Audi erneut
Razzien in Niederlassungen der VW-Tochter
München – Die Ermittlungsbehörden werden bei der VolkswagenTochter Audi zum Dauergast. Im Dieselskandal ist die Staatsanwaltschaft München am Dienstag erneut zur Razzia ausgerückt. Die Ermittler durchsuchten am Dienstag Büro- und Geschäftsräume am Firmensitz in Ingolstadt und am Standort Neckarsulm sowie eine Wohnung in Baden-Württemberg.
18 Staatsanwälte und Beamte der beiden Landeskriminalämter im Einsatz, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft und bestätigte einen Bericht des Rechercheverbunds von Süddeutscher Zeitung und den Sendern NDR und WDR. Ein Audi-Sprecher sagte, auch im Vorstandsbereich wurde durchsucht. Audi kooperiere mit den Behörden, stelle Daten bereit.
Laut Staatsanwaltschaft wurde Audi komplett durchsucht, habe aber den Status eines unbeteiligten Dritten, der nicht selbst im Verdacht stehe. Im Fokus standen mögliche Abgasmanipulationen auch in Europa – nicht nur Vor- gänge in den USA. Der Tatverdacht (Betrug und strafbare Werbung) bezieht sich demnach auf große Dieselmotoren in mindestens rund 210.000 Fahrzeugen, die seit 2009 in Europa und den USA ausgeliefert wurden.
Die Zahl der Beschuldigten stieg inzwischen auf 14. Sie werden der Manipulation von Abgaswerten in den USA verdächtigt. Darunter seien nach wie vor keine aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitglieder von Audi. Der frühere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz, zuvor bei Audi und im Volkswagen-Konzern Leiter der Motorenentwicklung, sitzt als einziger in Untersuchungshaft.
Bei Audi gab es bereits zweimal Razzien, die jüngste vorige Woche, um Privatwohnungen von Audi-Mitarbeitern in Bayern, Baden-Württemberg und RheinlandPfalz zu durchsuchen. Im März 2017 war während einer Pressekonferenz von Audi-Chef Rupert Stadler die Audi-Zentrale in Ingolstadt gefilzt worden. (Reuters)