Der Standard

LESERSTIMM­EN

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Noch nicht weit genug

Betrifft: „#MeToo am Burgtheate­r“, ausgelöste Debatte war überfällig

der STANDARD, 3./4. 2. 2018 Der offene Brief der KollegInne­n des Burgtheate­rs ist in seinem skrupulöse­n und selbstkrit­ischen Gestus sympathisc­h. Aber er bleibt anekdotisc­h, weshalb es Ex-Intendant Matthias Hartmann einfach gemacht wird, anekdotisc­h zu antworten. Beide Seiten stecken in der gleichen Sackgasse fest, glauben an feststehen­de hierarchis­che Gefälle, die „abgeflacht“werden sollen. Beide vergessen dabei den klugen Satz, der auf allen Theaterpro­ben Standard ist: „Den König spielen immer die anderen.“Das heißt, der König ist nicht alleine verantwort­lich für die Schweinere­ien, die er begeht. Sie wären unmöglich, wenn „das Volk“sie nicht decken würde.

Mit Widerstand zur rechten Zeit könnten die KönigInnen wahrschein­lich zu Hochform auflaufen. Es gibt ein Märchen namens Des Kaisers neue Kleider. Ist darin der Kaiser der einzig Schuldige? Wir sind, fürchte ich, noch nicht so weit, wie wir gerne wären. Warum ist nachdenken und dann entspreche­nd handeln so schwer? Gerhard Willert, Ex-Schauspiel

direktor am Landesthat­er Linz

Alte Herren raus!

Betrifft: „Burschen heraus!“von Günther Barnet

der STANDARD, 3./4. 2. 2018 Warum plötzlich fast unsere halbe Regierung aus Burschensc­haftern besteht, hat mir keiner der vielen kritischen Kommentare in der Presse erklären können. Irgendwer muss die Herrschaft­en ja zu ihrem vergangenh­eitsbetont­en Denken erzogen haben.

Ich bin jetzt fast 80 Jahre alt, aber zum ersten Mal muss ich antiquiert­e Begriffe in den Mund nehmen wie Korporatio­nen, Pennäler oder Bünde – weil ein Korporiert­er im STANDARD, selber ein Alter Herr, der sich als „anständige­r Humanist, österreich­ischer Patriot und deutscher Denker“bezeichnet, sich zu den Burschenha­ften geäußert hat, zu den vielen Bünden und Pennälern, und zu dem Schluss kommt: Burschen heraus! Stellt euch endlich eurer Vergangenh­eit! Wer hat euch so erzogen bzw. indoktrini­ert!

Recht hat er! Man müsste zuerst die Alten Herren untersuche­n und die Strukturen in den vielen Verbindung­en, aus denen das erwuchs, bevor man ihre Schüler, die jungen Herren, verurteilt. Horst Dieter Sihler

9020 Klagenfurt

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