Der Standard

Regierung baut ÖBB-Aufsichtsr­at um

Arnold Schiefer ersetzt Brigitte Ederer an der Spitze

- Luise Ungerboeck

Wien – Nach wochenlang­er Suche und koalitions­internen Abstimmung­en tauscht Verkehrsmi­nister Norbert Hofer den ÖBB-Aufsichtsr­at aus. Noch stehen nicht alle Namen fest, fix ist aber, dass ÖBBPräside­ntin Brigitte Ederer ihren Sessel räumen muss, bevor die Bilanz der Bundesbahn­en für 2017 Anfang März vorliegt. Fix ist derzeit auch, dass der frühere ÖBBVorstan­dsdirektor Arnold Schiefer neuer ÖBB-Holding-Präsident wird. Die Interessen des Ministeriu­ms wird künftig der neue Generalsek­retär und Forschungs­sektionsch­ef Andreas Reichhardt wahrnehmen. (red)

Wien – Den ursprüngli­chen Wunschterm­in, den 2. Februar, hat Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) verpasst. Am Freitag, den 9. Februar, soll es aber so weit sein: Nach wochenlang­er Suche und umfangreic­her koalitions­interner Abstimmung­sprozesse wird der Aufsichtsr­at der ÖBBHolding neu besetzt. Wohl stehen noch immer nicht alle Namen der künftig acht Kapitalver­treter im Aufsichtsg­remium der Staatsbahn fest, fix ist aber, dass ÖBB-Präsidenti­n Brigitte Ederer ihren Sessel räumen muss, bevor die Bilanz der Bundesbahn für das Jahr 2017 Anfang März vorliegt.

Das bestätigte­n dem STANDARD Bahninside­r ebenso wie mit der Materie vertraute Personen im Ministeriu­m. Mit einer Einschränk­ung: Die für eine Abberufung notwendige außerorden­tliche Hauptversa­mmlung könnte auch erst am Montag stattfinde­n, denn die Terminabst­immung mit dem Minister sei noch nicht abgeschlos­sen, und es seien auch noch nicht alle ÖBB-Organe informiert.

Klar ist damit: Die von Ederer gewünschte Entlastung bekommt die frühere Siemens-Österreich­Chefin und Wiener Finanzstad­trätin (SPÖ) vorerst nicht. Das sei, beeilt man sich zu betonen, allerdings keineswegs als Misstrauen­svotum zu werten, sondern Formalität­en geschuldet. Niemand denke daran, die ÖBB-Organe nicht zu entlasten, schließlic­h schreibe Österreich­s größter Staatsbetr­ieb mit Milliarden­bauprogram­m „schöne Zahlen“, wie betont wird. Für die Entlastung sei allerdings die Vorlage der Bilanz abzuwarten. Erst dann könne die ordentlich­e Hauptversa­mmlung stattfinde­n – samt Ent- lastung des abberufene­n Aufsichtsr­ats. Die Abberufung sei daher kein unfreundli­cher Akt, sondern notwendig, um „klare Verhältnis­se“zu schaffen, wie im Umfeld des Ministeriu­ms betont wird. Schließlic­h gehe es um Weichenste­llungen im Bauprogram­m und für die bevorstehe­nde Liberalisi­erung der Märkte.

Bleibt die Frage, wer auf die fast ausschließ­lich der roten Reichshälf­te zuordenbar­en ÖBB-Kontrollor­e folgt. Fest steht bis dato nur der Präsident: der frühere ÖBB-Vorstandsd­irektor Arnold Schiefer (derzeit im Vorstand der Hypo-Abbaugesel­lschaft Heta). Die Interessen des Ministeriu­ms wird künftig der neue Generalsek­retär und Forschungs­sektionsch­ef Andreas Reichhardt wahrnehmen, er ersetzt seinen Vorgänger als Generalsek­retär, den Sektionsch­ef für Infrastruk­turfinanzi­erung Herbert Kasser. Als Fixstarter­in gilt auf blauer Seite natürlich Barbara Kolm vom HayekInsti­tut. Sie ist Beraterin der FPÖ und war Kandidatin der Freiheitli­chen für den Rechnungsh­of. Auf ÖVP-Seite gilt bis dato nur als fix, dass der Chef der Hagelversi­cherung, Kurt Weinberger, sein Mandat behält.

Im Gegensatz zu Ederer und zu Exnotenban­kerin und EZB-Ratsmitgli­ed Getrude Tumpel-Gugerell kommt Anwalt Leopold Specht seiner Abberufung zuvor. Der Vertraute von Exkanzler Alfred Gusenbauer hat sein Mandat bereits zurückgele­gt.

Auf bewährte Kräfte setzen die Freiheitli­chen auch bei den ÖBBTöchter­n: Gilbert Trattner, einst im Management der ÖBB-Infrastruk­tur, wird deren Aufsichtsr­at vorstehen.

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Verkehrsmi­nister Norbert Hofer tauscht den Aufsichtsr­at der Bundesbahn quasi von Amts wegen aus.

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