Der Standard

Mehr als 40 Juristen im Rennen um den Verfassung­sgerichtsh­of

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Wien – Richterpos­ten im Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) sind begehrt. Das beweisen die Bewerbunge­n um die drei freien Stellen, die bis zum 2. Februar beim Nationalra­t und beim Bundesrat eingelangt sind. Der Bundesrat kann ein Mitglied des VfGH nominieren, der Nationalra­t zwei Mitglieder.

Bis zum Ende der Frist sind 41 Bewerbunge­n beim Nationalra­t und 39 beim Bundesrat eingelangt – wobei die Personen im Wesentlich­en ident sind, nur drei Postenanwä­rter haben sich ausschließ­lich beim Nationalra­t gemeldet. Vielleicht ist ihnen entgangen, dass sie auch vom Bundesrat ausgesucht hätten werden können.

Die Bewerberli­ste liest sich wie das Who is who der österreich­ischen Anwaltscha­ft und Universitä­tslehrer – obwohl schon ziemlich klar ist, wer das Rennen machen wird. Und zwar Exjustizmi­nister Wolfgang Brandstett­er (ihn will die ÖVP), der sich ebenso beworben hat wie der Linzer Uniprofess­or Andreas Hauer, Anwalt Rüdiger Schender (Kanzlei Böhmdorfer Schender) und sein Berufskoll­ege Michael Rohregger. Auf zwei von ihnen wird die Wahl der FPÖ fallen. Rohregger war wie Schender bei der Anfechtung der Bundespräs­identenwah­l durch die FPÖ dabei, verteidigt gerade Buwog-Angeklagte­n Ernst Plech.

Weiters auf den Listen gesichtet: der FPÖ-nahe Anwalt und KroneKolum­nist Tassilo Wallentin oder Anwalt Adrian Hollaender. Er darf sich nach einem per Vergleich beendeten Gerichtsst­reit nicht mehr (Uni-)Professor nennen und hat in der Krone einst EU-kritische Kommentare geschriebe­n. Den Prozess gegen ihn hatte übrigens Medienanwa­lt Michael Rami angestreng­t – auch er hat sich für einen VfGHPosten beworben.

Was auffällt: Nur drei Frauen haben sich ins Rennen begeben. Das geht am 26. und 27. Februar weiter, mit den Hearings in National- und Bundesrat. (gra)

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