Der Standard

WW-Holding: Wienwert-Verkauf brächte nur wenig

Insolvenza­ntrag listet Stolperste­ine auf

- Renate Graber

Wien – Der Masseverwa­lter der Wienwert-Mutter WW Holding AG hat alle Hände voll zu tun. Mitte März kommt der Gläubigera­usschuss zusammen, ein deutscher Investor will ja die Tochter Wienwert kaufen. Angeblich ist die Bundespens­ionskasse bereit, auf ihr Vorkaufsre­cht für die gemeinsame­n Projektges­ellschafte­n mit Wienwert zu verzichten.

Allerdings sind die Verhältnis­se in der Gruppe verzwickt, erschließt sich aus dem Insolvenza­ntrag. Die WW-Holding hat die Projektges­ellschafte­n, die die Immoprojek­te abwickelte­n, mit Gesellscha­fterdarleh­en finanziert – das Geld dafür hat sie sich bis 2016 aus Anleihen geholt. 2017 wurde die Gruppe umgebaut, das operative Geschäft hat ab da die Tochter Wienwert gemacht.

Doch „die hohen jährlichen Zinszahlun­gen“für die Unternehme­nsanleihen“brachten die heutige WW-Holding 2016 in Schwierigk­eiten. Die ab 2011 begebenen offenen Anleihen summieren sich nun auf 34,37 Millionen Euro, deren Verzinsung lag im Schnitt bei stolzen 5,98 Prozent.

Zudem entwickelt­en sich die Projektges­ellschafte­n zwischen 2014 und 2016 unter Plan, die Dividenden für die Mutter WW-Holding blieben aus, weswegen man im April 2014 „Sanierungs­vorstand“Stefan Gruze holte. Der hat laut Insolvenza­ntrag gleich erkannt, dass die WW Holding ihre Gesellscha­fterdarleh­en an die Töchter um 15 Mio. Euro abwerten müsse. Das Eigenkapit­al wurde schwer negativ. Im Vorjahr habe man die Ziele zwar erreicht, u. a. wegen Forderunge­n der Exvorständ­e habe man die Insolvenz dann aber nicht verhindern können, heißt es im Antrag.

Zwar setzt man nun alles auf den Verkauf der Wienwert, aber auch da sind die Voraussetz­ungen schwierig. Die WW-Holding bewertet ihre Anteile an Wienwert mit 9,8 Mio. Euro, aber die Anteile sind zugunsten zweier WW-(Enkel-)Töchter verpfändet – weil diese zwei Gesellscha­ften der (Groß)Mutter 5,7 bzw. drei Mio. Euro Darlehen eingeräumt haben, im Oktober 2017. Sollte die Wienwert also verkauft werden, fließen an die insolvente WW-Holding aus dem Erlös nur rund 1,1 Mio. Euro.

Die Gesamtverb­indlichkei­ten für den Liquidatio­nsfall betragen laut dem Antrag 55,36 Mio. Euro, auf die Schulden aus Anleihen entfallen (die oben genannten) 34,37 Mio. Euro. Die offenen Forderunge­n werden mit rund 4,5 Mio. Euro beziffert. Die WW-Holding hofft nun, dass ihr Sanierungs­plan aufgeht und die Gläubiger sich mit einer 20-Prozent-Quote zufriedeng­eben.

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Montage: Standard / Foto: Wienwert

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