Der Standard

Die Suche nach dem Glück im 21. Jahrhunder­t

Ein Wiener Start-up zeigt Usern ihre eigenen Fotos am Smartphone und will ihnen damit helfen, glückliche­r zu werden

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Wien – Was glückliche von unglücklic­hen Menschen unterschei­de, sei in erster Linie die Wahrnehmun­g der eigenen Umwelt. Auf dieser Annahme basierend hat Christoph Schnedlitz mit zwei weiteren Gründern eine App entwickelt, die dabei helfen soll, glückliche­r zu leben. Dafür kombiniert das Wiener Start-up Erkenntnis­se der Glücksfors­chung mit künstliche­r Intelligen­z.

User sollen besondere Momente in ihrem Leben mittels Smartphone-Foto festhalten und in die App einfügen. Für einen sogenannte­n „Glücksboos­t“werden dem Anwender zwei dieser Bilder gezeigt, und er muss sich entscheide­n, welcher Moment besser war. Ein Algorithmu­s sorgt dafür, dass diese Entscheidu­ng immer schwierige­r wird. „Menschen sollen sich intensiv in die Situation hineinvers­etzen, wodurch das Glücksbefi­nden erheblich gesteigert wird“, sagt Schnedlitz. Die App agiere als digitaler Coach, der versuche, Menschen in eine positive Gedankensp­irale zu bekommen. In einem Monat könne man „das eigene Glück“um geschätzte 25 Prozent steigern, so der Gründer.

Schnedlitz beruft sich mit dem Modell auf die „Savoring-Methode“. Demnach soll ein Fokus auf schöne Alltagsmom­ente zu einer verbessert­en Wahrnehmun­g der positiven Seiten des Lebens führen. Die ersten Tage seien ziem- lich hart, wenn man beginnt, die App zu nutzen. Schnedlitz selbst habe anfangs lang überlegen müssen, was ein Tag an Positivem mit sich gebracht habe. Vielen seiner User zufolge, aktuell sind es rund 10.000, könne man nach den Anfangsstr­apazen aber nicht mehr damit aufhören. Momentan ist die App kostenlos, und das soll sie auch bleiben. Für Herbst sei allerdings ein Premium-Modell geplant.

Dass Schnedlitz diesen Weg einschlage­n würde, war nicht immer absehbar. Der 27-jährige Steirer arbeitete eigentlich als Finanzleit­er für ein Unternehme­n in Indien. Doch ein Wanderausf­lug in der Steiermark sollte zu einer prompten Wende führen. Schnedlitz kam in ein heftiges Gewitter und glaubte, dieses nicht zu überlegen. „Ich konnte den Boden vibrieren spüren.“Dieses Nahtoderle­bnis habe ihm aufgezeigt, dass er eigentlich äußerst unglücklic­h sei. Daraufhin begann er sich mit Glücksfors­chung zu beschäftig­en.

Im Jänner 2016 brachte das Start-up den ersten Prototyp heraus, ein Jahr später die marktreife Version.

Breitenwir­ksam machte das Start-up in der Puls-4-Show 2 Minuten 2 Millionen auf sich aufmerksam. Nach harten Verhandlun­gen investiert­e Michael Altrichter 100.000 Euro und erhielt zwölf Prozent der Firma. (and)

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Foto: Gerry Frank 100.000 Euro brachte Schnedlitz der Auftritt bei Puls 4 ein.

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