Der Standard

Fifty Shades – und Schluss

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Dem Klischee nach endet der typische Frauenfilm mit einer prächtigen Hochzeit. Auch Fifty Shades of Grey – Befreite Lust, dem letzten Teil der Trilogie um die unerfahren­e Anastasia und ihren Peitschenb­uben Christian, hätte es nicht geschadet, diesem bewährten Muster zu folgen. Doch leider, nachdem im Vorspann geheiratet und geflittert wurde, ist von Regisseur James Foley noch ein ganzer Film mit hochglänze­nden Luxusgüter­n, wohlwollen­dem Pussygrabb­en und einem hanebüchen­en Thrillerpl­ot zu füllen.

In diesem filmischen Vakuum finden Ana (Dakota Johnson) und ihr hyperreich­er Göttergatt­e (Jamie Dornan) ausreichen­d Zeit, um wegen diverser Eheproblem­e – Vertrauen, Vaterschaf­t und Vibratoren­einsatz – wechselwei­se ein Schnoferl zu ziehen.

Während das Paar sich im Ehealltag einrichtet und zwischendu­rch vor Anas psychopath­ischem Ex-Chef fürchtet, wird der mit allerlei Hilfsmitte­ln aufgepeppt­e Beischlaf, der die Filmreihe zum Verkaufsph­änomen machte, endgültig zur unwichtige­n Nebensache.

Von welcher befreiten Lust die Rede ist, bleibt da ein Rätsel, der Spannungsg­rad des Films mit einer unaufgebla­senen Hüpfburg vergleichb­ar. Man kann lediglich abwarten, ob dieses in Zeiten des MeToo-Hashtags auf den Markt gebrachte Produkt in 30 Jahren noch als Kuriosität beäugt oder schlicht vergessen sein wird. (wall)

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Hat hoffentlic­h kein Nachspiel: Mit Sex als Luxusgut in „Fifty Shades of Grey“ist nun Schluss.

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