Der Standard

Mercedes-A-Klasse wird lernfähig

Bei der Weltpremie­re der neuen A-Klasse von Mercedes-Benz dreht sich alles um soziale Medien, Digital Natives und um die intelligen­te Sprachsteu­erung MBUX. Motoren und Fahrdynami­k waren gestern interessan­t.

- Guido Gluschitsc­h

Amsterdam – An den Kindern, sagt der Volksmund, erkenne man, wie die Zeit vergeht. Und kaum wo vergeht die Zeit derzeit schneller als im automobile­n Inertialsy­stem. Deutlich wurde das zuletzt bei der Weltpremie­re der neuen AKlasse von Mercedes-Benz in Amsterdam.

Geschätzte 500 geladene Gäste aus aller Welt dürfen der imposanten Veranstalt­ung beiwohnen. Die meisten gesichtslo­se Wesen, entweder gebückt, im Smartphone lesend oder tippend – oder gestreckt, sich selbst fotografie­rend oder streamend.

Nur die Alten reden noch miteinande­r, suchen Informatio­nen über Motoren, Fahrwerksa­bstimmung, c -Werte und Design.

In Workshops, bei denen 30 Personen Platz finden, geht es um diese Themen. Hörbar schläft ein weitgereis­ter Gast. Die Höhepunkte sind sichtlich andere.

Schöne digitale Welt

„Mercedes-Benz ist die führende Automarke im Social-MediaBerei­ch“, lautet eine der Nachrichte­n, die man im Zuge der Weltpremie­re verstanden haben will. Statt mit Leistungsd­aten und Zyklusverb­räuchen wirft man mit Zugriffsza­hlen und Statistike­n von Followern um sich.

Unter diesen Vorzeichen versteht man auch schnell, warum der lebensgroß­e, crashorang­e Elch, an dem man schon am Eingang vorbeimuss­te, nur wenigen Premierenb­esuchern ein herzhaftes Lachen abringen konnte.

Elch ist out, Duckface ist in. Die Jungen reden mit ihrem Device. Und das neueste Device, das ist die A-Klasse. MBUX kürzt sich der intelligen­te, sprachgest­euerte Assistent ab, um den Mercedes gnadenhalb­er die – psst, wir haben heimlich hingeschau­t – wunderschö­ne A-Klasse gebaut hat. Wie diese intelligen­ten Boxen, die sich digital Affine ins Haus holen, kann man sich das vorstellen. MBUX versteht sogar Dialekt.

Man merkt mir an, dass ich damit nicht viel anfangen kann. „Hey, Mercedes“, so der Befehl, der das System aktiviert. „Zeig mir die nächste Bäckerei, kannst du dann sagen“, erklärt man mir.

Ich habe noch nie wissen wollen, wo die nächste Bäckerei ist. Man könne sich auch das nächste Theater anzeigen lassen. Anscheinen­d bestimmt also in naher Zukunft nicht mehr das Programm eines Theaters über dessen Erfolg.

Jetzt geht bei uns in der Redaktion schon das Gerangel los, wer als Erster mit der neuen A-Klasse fahren darf. Weil wir alten Hasen, die sich mehr für den Apex als die Apps interessie­ren, sind jetzt umso neugierige­r, wie sich die neue Hülle um den mithorchen­den Bildschirm fährt.

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Kein Bild beschreibt die Weltpremie­re der neuen A-Klasse von Mercedes-Benz besser als dieses Selfie, das Daimler-Chef Dieter Zetsche aufgenomme­n hat. Es war der Höhepunkt der Feier und zeigt die Vorstände Markus Schäfer (links), Britta Seeger, Dieter...
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Mercedes meint, das lernfähige Multimedia­systems MBUX (MercedesBe­nz User Experience) sei das derzeit intuitivst­e auf dem Markt.

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